Nach einer beispiellosen Welle der Gewalt und mutmaßlichen Massakern im Westen Syriens haben tausende Angehörige der alawitischen Minderheit Schutz auf einer russischen Militärbasis gesucht. „Tausende von alawitischen Zivilisten sind vor den Massakern in der Stadt Dschableh und den umliegenden Dörfern geflohen und haben in und um den Militärstützpunkt Hmeimim Zuflucht gesucht“, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle kamen die vor der Gewalt Geflüchteten seit Freitag auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt an. Einige von ihnen lehnten es aus Angst vor weiterer Gewalt ab, nach Hause zurückzukehren. Den Aktivisten zufolge fehlt es den Menschen dort an Nahrung, Medikamenten und weiteren lebensnotwendigen Gütern. Andere Familien hätten sich in den Bergen versteckt.
Der Bürgermeister von Dschableh, Amdschad Sultan, sagte der AFP, er sei zu dem Stützpunkt gekommen, um die Menschen davon zu überzeugen, dass eine Rückkehr in ihre Häuser sicher sei. Die Sicherheitskräfte hätten begonnen, in der Stadt die Kontrolle zu übernehmen. Auch würden Verletzte transportiert, die Familien sollten „eine nach der anderen evakuiert“ werden, fügte er hinzu.
Der langjährige syrische Machthaber Baschar al-Assad war nach seinem Sturz im Dezember durch die islamistische HTS-Miliz und verbündete Milizen nach Russland geflüchtet, das ihn jahrelang gestützt hatte. Russland hofft indes, weiter die Kontrolle über Hmeimim und seinen Marinestützpunkt in Tartus zu behalten.