Neue schwere Vorwürfe gegen Norwegen

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Betrug noch viel umfangreicher?

Skisprung-Skandal: Neue Vorwürfe gegen Norwegen

16.03.2025 – 12:48 UhrLesedauer: 2 Min.

"Großer Anteil" am Betrug? Norwegens langjähriger Manager Clas Brede Brathen.Vergrößern des Bildes

“Großer Anteil” am Betrug? Norwegens langjähriger Manager Clas Brede Brathen. (Quelle: IMAGO/Stian Lysberg Solum/imago-images-bilder)

Das Skispringen kommt aktuell nicht zur Ruhe. Ein langjähriger Betreuer berichtet nun von weiteren Vergehen der Norweger – und verrät Details.

Der Manipulationsskandal um das norwegische Skisprung-Team weitet sich aus. Mehr noch: Es droht ein weiterer Skandal, der noch größere Kreise ziehen könnte. Denn nun hat sich ein ehemaliger Betreuer der Mannschaft nach vorne gewagt – und über frühere Regelverstöße berichtet.

Fredrik Bjerkeengen, einst selbst Skispringer und langjähriger Betreuer des Teams, blickt nicht zuversichtlich in die Zukunft: Der aktuelle Skandal werde nicht zu einem nachhaltigen Wandel im Skport führen. “Diese Kultur wird für eine Weile aufhören, und dann wird sie wieder beginnen”, erklärte Bjerkeengen im Gespräch mit der norwegischen Zeitung “Verdens Gang” – und schilderte, dass es sogar bereits während des Skisprung-Weltcups in Zakopane im Jahr 2021 zu Manipulationen gekommen sei. Damals gewann der aktuell aufgrund der Enthüllungen um manipulierte Anzüge suspendierte Marius Lindvik vor dem Slowenen Anže Lanišek.

Bjerkeengen erklärte im Detail, wie manipuliert wurde: “Wir rührten Holzleim an und pinselten ihn auf den Sprunganzug.” Ziel dabei: “Es ging darum, den Anzug steifer zu machen, weil er dann noch mehr wie ein Flügel wirkt, der für Auftrieb sorgt.” Niemand habe die regelwidrigen Eingriffe bemerkt, denn: “Der Kleber wurde glänzend und verschwand. Und wenn wir uns im Anzug bückten und ihn benutzten, löste er sich allmählich auf. Der Anzug hat alle Tests bestanden. “

Auf die Frage, warum er an diesem Betrug mitwirkte, sagte Bjerkeengen: “Es war die einzige Möglichkeit, sich zu behaupten.” Seinen Aussagen zufolge hatten die Norweger bewusst ausgenutzt, dass die Kontrolleure nicht die Kapazität hätten, bei jedem Springer und jedem Wettkampf sämtliche Materialvorgaben genau zu prüfen.

So sei es dann zu den Manipulationen gekommen: Man habe “gesprochen, wie wir die Grenzen bei den anderen Dingen, die wahrscheinlich nicht kontrolliert werden, verschieben können.” Besonders brisant dabei: Bjerkeengen wirft Norwegens langjährigem Manager Clas Brede Brathen entgegen dessen Beteuerungen vor, von den Manipulationen gewusst zu haben. “Er hatte einen großen Anteil an dem, was auf der Reise passiert ist”, erklärte Bjerkeengen weiter. “Clas war dabei, als es passierte. Etwas anderes zu behaupten, wäre eine Lüge”, betonte der frühere Betreuer.