Ist Leitungswasser ungesund – oder kann man es bedenkenlos trinken?

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Frisch aus dem Hahn

Kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken?


Aktualisiert am 03.12.2024 – 07:19 UhrLesedauer: 2 Min.

Streng kontrolliert: Leitungswasser kann je nach Region unterschiedlich schmecken, was durch die Wasserhärte beeinflusst wird.Vergrößern des Bildes

Streng kontrolliert: Leitungswasser kann je nach Region unterschiedlich schmecken, was durch die Wasserhärte beeinflusst wird. (Quelle: elenaleonova/getty-images-bilder)

Trinkwasser aus der Leitung hat hierzulande eine hohe Qualität. Trotzdem kaufen viele Mineralwasser in Flaschen. Ist dieses wirklich besser für die Gesundheit?

Leitungswasser gehört in Deutschland zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Dennoch fragen sich viele: Gibt es Chemikalien im Trinkwasser? Und fehlen dem Körper Mineralien, wenn man nur Leitungswasser trinkt?

Viele Menschen greifen zu Mineralwasser aus Flaschen, weil sie es für gesünder halten. Studien zeigen jedoch, dass in Deutschland Leitungswasser oft genauso hochwertig oder sogar besser ist als abgefülltes Wasser. Es enthält ebenfalls Mineralstoffe, teilweise sogar mehr als Flaschenwasser.

Allerdings lässt sich nicht pauschal sagen, ob nun Mineralwasser oder Leitungswasser gesünder sind. Geschmack und Mineralstoffgehalt von Leitungswasser sind in den verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich. Auch Flaschenwasser ist unterschiedlich zusammengesetzt.

Frischer ist jedoch Leitungswasser, da es direkt aus der Leitung kommt, während Mineralwasser in Flaschen gelagert und transportiert wird.

In Deutschland unterliegt Leitungswasser der sogenannten Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Diese regelt die Grenzwerte von Schadstoffen wie Blei, Nitrat, Pestiziden und Krankheitserregern. Wasserversorger müssen regelmäßig Proben entnehmen und analysieren, um sicherzustellen, dass das Wasser gesundheitlich unbedenklich ist.

In den meisten Regionen wird Leitungswasser aus Grund- oder Quellwasser gewonnen, das durch natürliche Filtration bereits gut gereinigt ist. Die Wasserwerke durchlaufen zudem mehrstufige Reinigungsprozesse, einschließlich Filtration und Desinfektion, um Verunreinigungen weiter zu reduzieren. Das Ergebnis: Leitungswasser in Deutschland ist im Allgemeinen von sehr hoher Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.

Einzig der Kalkgehalt im Leitungswasser ist von Region zu Region verschieden. Des Weiteren kann es zu sehr geringfügigen Chlor- und Bleianreicherungen im Wasser kommen, welche allerdings gesundheitlich völlig unbedenklich sind, erklärt das Umweltbundesamt, das regelmäßig Trinkwasserproben untersucht. Dieses Vorkommen wirkt sich lediglich auf den Geschmack von Leitungswasser aus.

Um den Geschmack des Wassers zu verbessern, kann ein Wasserfilter benutzt werden. Dieses Gerät entzieht dem Wasser Kalk und andere Stoffe wie Kalzium oder Magnesium. Das aufbereitete Wasser ist dann geschmacksneutraler. Sinnvoll sind Wasserfilter vor allem bei alten Rohrleitungen, da diese Schwermetalle wie Blei oder Kupfer abgeben können, oder auch bei regionalen Wasserproblemen – etwa, wenn hohe Nitratwerte bekannt sind.

Wichtig hierbei: Wasserfilter sollten regelmäßig ausgetauscht werden, da sich sonst Bakterien und Keime ansammeln und vermehren können.

Bei frei zugänglichen Wasserhähnen, zum Beispiel im Rathaus oder am Bahnhof, sollten Sie vorsichtig sein. Denn Sie können sich nie ganz sicher sein, ob sich eventuell Krankheitserreger am Hahn befinden, die die Qualität des Wassers beeinträchtigen können. Auch, wenn das Wasser länger in den Rohren stand, besteht Keimgefahr. Lassen Sie das Wasser deshalb immer erst mal so lange laufen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. Das kann bis zu 30 Sekunden dauern.