Wenn ein grippaler Infekt nicht richtig auskuriert wurde, kann das zu Herzschäden führen. Besonders gefährdet sind Menschen, die ohnehin schon Herzprobleme haben.
Bei Schmuddelwetter und niedrigen Temperaturen steigt das Risiko, sich eine Erkältung einzufangen. Für Menschen mit Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer Herzklappenerkrankung ist eine Erkrankung der Atemwege keine Banalität. Damit das Herz keinen weiteren Schaden erleidet, sollten Sie sich erst gründlich auskurieren, bevor sie ihren Körper wieder belasten.
“Eine echte Grippe, medizinisch Influenza, wirkt sich bei etwa jedem zehnten Erkrankten auch auf das Herz aus”, sagt der Sportkardiologe Professor Scharhag vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
Bei einer Myokarditis entzündet sich das Herzmuskelgewebe, das vom Herzbeutel umhüllt wird. Die Ursache ist oft eine verschleppte Viruserkrankung. Eine konsequente körperliche Schonung ist wichtig, damit eine Myokarditis ausheilt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen auslöst und im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führt.
“Unter anderem kann eine Herzmuskelentzündung, die Myokarditis, die Folge sein.” Herzkranke seien bei einer Grippe besonders stark gefährdet, dass es zu weiteren Herzproblemen komme. Mit einer Grippeimpfung lasse sich das Risiko, zu erkranken und Spätfolgen davonzutragen, allerdings deutlich senken.
Allerdings werden die meisten Infektionen der oberen Atemwege nicht durch Influenzaviren, sondern durch andere Viren wie Adenoviren oder Rhinoviren hervorgerufen. Man spricht dann von einem grippalen Infekt im Unterschied zu einer Grippe – auch wenn mitunter die Symptome ähnlich sind.
“Auch diese Viren können – wenn auch seltener als Influenzaviren – eine Herzmuskelentzündung begünstigen, vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert”, sagt Scharhag.
Die Anzeichen, dass ein Infekt aufs Herz geschlagen hat, sind oft sehr unspezifisch. Sie äußern sich häufig in Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kurzatmigkeit. Aber auch ein Engegefühl in der Brust, Schmerzen hinter dem Brustbein oder Herzstolpern können auftreten. Das ist sogar bei etwa jedem fünften Betroffenen der Fall.
Bei den genannten Symptomen sollte man umgehend zum Arzt, der bei Verdacht auf eine Beteiligung des Herzens neben der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Blutuntersuchung vornehmen wird.
Lässt sich mit den aufgeführten Untersuchungen eine Beteiligung des Herzens nicht zweifelsfrei nachweisen oder ausschließen, ist als nächster Schritt eine Kernspintomographie des Herzens erforderlich.
Gegen eine Grippe oder eine Erkältung gibt es keine spezifische Behandlung. Doch die Symptome lassen sich durch Erkältungsmittel wie Nasentropfen, fiebersenkende Mittel oder Hausmittel meist lindern. Oft empfinden Betroffene auch das Inhalieren als hilfreich. Wer sich wieder fitter fühlt, kann zunächst Spaziergänge an der frischen Luft absolvieren.
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Auf Sport sollte man hingegen generell für die Dauer der Erkrankung verzichten, rät Sportkardiologe Scharhag. Der Körper sei in dieser Phase geschwächt. Eine sportliche Belastung beeinflusse dann das Immunsystem und könne somit schädlich sein.
“Wie lange die Sportpause sein sollte, lässt sich pauschal nicht sagen, weil jeder Infekt unterschiedlich verläuft und sich jeder Betroffene individuell unterschiedlich schnell erholt.” Meist liege man bei einem gewöhnlichen grippalen Infekt der oberen Atemwege mit einer Pause zwischen sieben und 14 Tagen richtig. Bei einer Influenza sollte man sogar mindestens 14 Tage pausieren. “Bis zu einem sportlichen Neustart mit zunächst niedrigen Belastungsintensitäten sollten wenigstens zwei bis drei symptomfreie Tage vorliegen.”
