Handyverbot an Schulen in Hessen ein Vorbild in Deutschland

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Hessen prescht mit einem Handyverbot an Schulen vor. Andere Bundesländer werden folgen, denn auf eine bundesweit einheitliche Regelung, die bei diesem Thema fehlt, wollen sie nicht länger warten. Die Zeit drängt. Es ist hinreichend bekannt, welche Gefahren ein unkontrollierter Handykonsum insbesondere für junge Menschen mit sich bringt. Für die seelischen Verletzungen, die in den sozialen Medien drohen, sind eigene Begriffe entstanden.

„Bodyshaming“ betrifft vor allem Mädchen, die sich mit unrealistischen Schönheitsbildern in den Netzwerken konfrontiert sehen. Nicht selten sind Essstörungen die Folge. „Cybermobbing“ beschreibt das Phänomen, wenn Schüler zum Beispiel in einem Klassenchat bloßgestellt werden. Wenn peinliche Fotos kursieren, kann das für junge Menschen eine große Belastung sein.

Hinzu kommen die verstörende Darstellung von Gewalt und die permanente Ablenkung. Schülern fällt es schwer, sich zu konzentrieren, wenn sie ständig auf die nächste Nachricht warten. Es ist die Aufgabe der Politik, Minderjährige vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen und einen altersgerechten Umgang mit Medien zu fördern. An den meisten Schulen stehen strenge Handyregeln schon in der Schulordnung. Falls sie auch eingehalten werden, wird sich dort durch ein gesetzliches Handyverbot nichts ändern.

Handyverbot eine Frage der Überwachung

Aus anderen Schulen hingegen hört man, dass sich die schulinterne Handyordnung kaum überwachen und durchsetzen lasse. Lehrer sind es leid, die Handypolizei zu spielen und auf die Einhaltung der Regeln zu pochen.

Ein Handyverbot, das im Schulgesetz verankert ist, hat ein ganz anderes Gewicht in der Kommunikation mit den Schülern und ihren Eltern. Es wird so manche Diskussion abkürzen, wenn der Lehrer auf das Gesetz verweisen kann. Ohnehin wünschen sich die meisten Eltern strenge Handyregeln an den Schulen. Die Kinder hängen in der Freizeit schon genug an den Geräten.