Der japanische Autohersteller Mitsubishi Motor will offenbar den taiwanischen Elektronikkonzern Foxconn damit beauftragen, seine Elektrofahrzeuge zu produzieren. Das berichten verschiedene japanische Medien unter Berufung auf Konzernkreise. Auf diese Weise wolle Mitsubishi vor allem seine Produktionskosten senken. Zudem solle die Vereinbarung die Entwicklungs-, Produktions- und Lieferzeiten verkürzen.
Der Foxconn-Konzern, der in erster Linie als Hersteller von Apples iPhones bekannt geworden ist, versucht schon seit einiger Zeit, Fuß im Markt für Elektroautos zu fassen. Details zu den Plänen sollten laut der Berichte frühestens in einigen Wochen bekannt gegeben werden.
Foxconn kündigte Auftrag von japanischem Auto-Kunden an
Mitsubishi dementierte die Berichte nicht, sondern teilte am Freitag mit: „Um nachhaltiges Wachstum zu erreichen, werden wir weiterhin mögliche Kooperationen mit verschiedenen Partnern anstreben.“ Der Vorstandsvorsitzende von Foxconn, Young Liu, hatte in der vergangenen Woche während einer Analystenkonferenz gesagt, dass er innerhalb weniger Monate mit einem japanischen Kunden einen Automobilauftrag zu unterzeichnen erwarte.
Die Aktienkurse der beiden Unternehmen reagierten kaum auf die Berichte. Die Aktie von Mitsubishi verlor in einem schwachen Marktumfeld an der Tokioter Börse 1,3 Prozent. Die Anteilsscheine der Hon Hai Technology Group, wie Foxconn offiziell firmiert, gaben in Taipeh 0,6 Prozent ab.
Auch Interesse an Zusammenarbeit mit Nissan und Honda
Im Februar hatte Liu gesagt, dass sein Unternehmen die beiden japanischen Hersteller Nissan und Honda Motor Co. wegen potenzieller Kooperationen angesprochen habe. Die beiden Autokonzerne hatten im Winter eine Fusion ausgelotet, auch um gemeinsam in der Entwicklung von Elektroautos schneller voranzukommen. Die Gespräche dazu wurden aber im Februar wieder abgebrochen. Insbesondere der strauchelnde Nissan-Konzern sucht nun nach neuen finanzkräftigen Partnern. Der Großaktionär Renault versucht seit einiger Zeit, seine Beteiligung in Höhe von 35 Prozent zu veräußern. Foxconn hatte nach eigenen Angaben auch daran bereits Interesse bekundet. Nissan wiederum hält gut ein Drittel der Anteile an Mitsubishi.
Sollten die Pläne von Foxconn und Mitsubishi umgesetzt werden, so könnte das eine Revolution in der Autoindustrie einläuten und ein nächster Coup für die Auftragsfertiger in Taiwan werden. Foxconn fertigt im Auftrag großer Elektronikkonzerne wie Apple, Google und Nintendo Smartphones, Tablets und Spielekonsolen, so dass diese keine eigenen Fabriken für die von ihnen entworfenen Produkte aufbauen müssen.
Mit einem ähnlichen Konzept ist auch der Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Company zum wichtigsten Zulieferer der weltweiten Chipindustrie geworden. In der Autoherstellung ist das Konzept dagegen noch nicht üblich. Doch die günstigen neuen Hersteller aus China sowie die hohen Kosten für den Aufbau neuer Fertigungslinien könnten das nun ändern.