Thomas Tuchel: England will den WM-Titel

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Doch trotz der Masse an Talent gelang es England in den vergangenen Jahren nicht, das eigene Potenzial vollends abzurufen. Bei der WM 2018 in Russland scheiterte das Team im Halbfinale, vier Jahre später in Katar im Viertelfinale. Noch bitterer verlief es bei den vergangenen beiden Europameisterschaften. Sowohl bei der Kontinental-EM 2021 als auch bei dem Turnier in Deutschland 2024 rückte England bis ins Finale vor – und stand am Ende doch mit leeren Händen da.

So droht mal wieder eine “goldene Generation” des englischen Fußballs zu scheitern. Schon dem Starensemble um David Beckham, Steven Gerrard, Rio Ferdinand oder Frank Lampard war in den 2000ern trotz unbestrittener Qualität ein Titel verwehrt geblieben. Tuchels Mission ist dementsprechend klar: Er soll den Bann brechen und England endlich wieder mit einer Trophäe beschenken. Das machte auch Prinz William deutlich: “Es wäre toll, wenn er nächstes Jahr die Weltmeisterschaft gewinnen könnte”, betonte der künftige König. “Es geht darauf zu, und es ist definitiv möglich.”

Um den Traum vom WM-Titel aber tatsächlich wahr werden zu lassen, muss der neue Coach seine Spieler nun zu einer Einheit formen, der es nachhaltig gelingt, ihre qualitative Überlegenheit auf den Platz zu bringen. Die Fähigkeit der englischen Stars, den Gegner über ein komplettes Spiel mit attraktivem Angriffsfußball zu dominieren, war unter Tuchel-Vorgänger Gareth Southgate nämlich viel zu selten zum Tragen gekommen. Zu oft zeigte das Team uninspirierte, gar biedere Auftritte und musste sich am Ende auf Einzelaktionen ihrer Individualisten verlassen. So zum Beispiel beim EM-Achtelfinale im vergangenen Jahr, als Jude Bellingham England in letzter Sekunde per Fallrückziehertor vor einer Blamage gegen die Slowakei und einem vorzeitigen Aus bewahrte.

Dass er durchaus verstanden hat, dass seiner Mannschaft ein neuer fußballerischer Ansatz guttun würde, verdeutlichte Thomas Tuchel derweil jüngst auf einer Pressekonferenz. Seine Worte dürften dabei bei Spielern und Fans gleichermaßen Anklang gefunden haben.

“Es muss die Premier League widerspiegeln”, sagte er über den Spielstil, den er mit seiner Mannschaft künftig zu praktizieren gedenkt. Die englische Liga sei sehr physisch und direkt, so Tuchel. “Wir sollten mutig genug sein, um wie eine englische Mannschaft zu spielen, und sollten andere Nationen und andere Stile nicht zu viel kopieren. Es sollte die Werte des Landes und der stärksten Liga der Welt widerspiegeln.” In diesem Zusammenhang erklärte der Coach auch, “einen direkten Stil, einen Angriffsstil” implementieren zu wollen. Schon am Freitag gegen Albanien plane er, das Potenzial seiner Spieler zu entfesseln.