Die Parfümeriekette Douglas hat ihre Prognosen gekürzt und ihre Aktien damit auf Sinkflug geschickt. Die Anteilsscheine gaben am Freitagmorgen um mehr als 20 Prozent nach. Die Konsumstimmung der Verbraucher sei wegen der politischen Turbulenzen eingetrübt, sie besuchten Filialen und Online-Shops des Konzerns weniger, beklagte Douglas. Konzernchef Sander van der Laan erwartet deshalb im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 weniger Umsatz und Gewinn. Aber auch hinter die Mittelfrist-Ziele setzte er ein Fragezeichen.
„Ich hoffe, dass sich die Stimmung in den nächsten Monaten ein bisschen positiv entwickelt“, hatte van der Laan bereits Ende Februar gesagt – dies könnte in Deutschland nach der Bundestagswahl eintreten. Zuletzt sei das Konsumklima in Deutschland negativ gewesen, auch Frankreich sei schwierig: „Ich habe das Gefühl, dass die Deutschen ein bisschen pessimistisch sind.“ Schon im wichtigen Weihnachtsgeschäft hatte Douglas an Wachstumsdynamik verloren. Der Vorstand hatte daraufhin schon seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr eingeschränkt. Nun zog Douglas die Reißleine.
Kosmetik-Konzern rechnet mit Gewinnen unter 200 Millionen Euro
Der Umsatz des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende September) werde nun noch bei rund 4,5 statt 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro erwartet, teilte das Unternehmen mit. Unter dem Strich soll ein Gewinn von rund 175 Millionen Euro bleiben – zuvor hatte Douglas 225 bis 265 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) soll bei 17 Prozent liegen –zuvor hatte Douglas ein bereinigtes Ebitda von 855 bis 885 Millionen Euro angepeilt.
„Die wachsenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen in der Welt haben jetzt auch den Premium-Beauty-Markt in Europa erreicht“, bilanzierte der niederländische Douglas-Chef. Vor allem in Deutschland und Frankreich – den wichtigsten einzelnen Douglas-Märkten – laufe es nicht rund: „In beiden Ländern ist die Frequenz spürbar gesunken.“
Douglas tritt nun auch auf die Kostenbremse. Betroffen seien Verwaltung und Vertrieb, teilte das Unternehmen mit. „Ein umfassender Stellenabbau ist derzeit nicht geplant“, sagte ein Sprecher. Douglas überprüfe aber selektiv die Besetzung offener Stellen.
Bei den Investoren kamen die Nachrichten nicht gut an: Douglas-Aktien fielen am Morgen in der Spitze um 23,5 Prozent auf ein Rekordtief von elf Euro. Damit waren sie mit Abstand größter SDax-Verlierer. Die Parfümeriekette war Ende März auf das Frankfurter Börsenparkett zurückgekehrt. Der Ausgabepreis der Douglas-Aktien lag damals am 21. März bei 26 Euro je Anteilsschein.