Im Ringen um Schadensersatzklagen in Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup hat der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern Bayer einen Rückschlag erlitten. Eine Jury im amerikanischen Bundesstaat Georgia verurteilte Bayer dazu, etwa 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) an einen Kläger zu zahlen, der angab, durch Roundup an Krebs erkrankt zu sein. Das teilten die Anwaltskanzleien des Klägers am späten Freitagabend (Ortszeit) mit. Bayer kündigte am Samstag Berufung an.
Bei der von der Jury angeordneten Zahlung handelt es sich um eine der höchsten Summen, die in Roundup-Prozessen festgelegt wurden. Bayer, einer der weltweit größten Produzenten von Saatgut und Pestiziden, hat bislang etwa zehn Milliarden Dollar für die juristischen Auseinandersetzungen rund um das Herbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat gezahlt. Mehr als 60.000 Fälle sind noch anhängig, für die der Konzern 5,9 Milliarden Dollar an Rückstellungen gebildet hat.
Nach der Monsanto-Übernahme
Bayer wies am Samstag den Urteilsspruch zurück. Er stehe im Widerspruch zum Großteil wissenschaftlicher Erkenntnisse. Auch Aufsichtsbehörden weltweit teilten diese Sichtweise. „Wir sind überzeugt, dass wir in der Berufung starke Argumente haben, um dieses Urteil aufzuheben oder zumindest den überhöhten und verfassungswidrigen Schadensersatz zu reduzieren“, heißt es in der Stellungnahme des Konzerns. „In den Fällen, in denen ein endgültiges Urteil ergangen ist, konnte der Schadenersatz im Vergleich zu den ursprünglichen Geschworenenurteilen um insgesamt 90 Prozent reduziert werden.“
Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat Bayer stets zurückgewiesen. Behörden rund um den Globus haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Jedoch bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“. Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet.