Rolf Schimpf konnte sein Altenheim nicht zahlen – jetzt ist er tot

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Rolf Schimpf und das Umzugsdilemma

Er konnte sein Altenheim nicht zahlen – jetzt ist er tot


22.03.2025 – 20:01 UhrLesedauer: 3 Min.

Rolf Schimpf: Der Schauspieler starb in München.Vergrößern des Bildes

Rolf Schimpf: Der Schauspieler starb in München. (Quelle: imago stock&people via www.imago-images.de)

Seit seiner TV-Rente lebte Rolf Schimpf in einer Seniorenresidenz in München. Dann die tragische Wende: Das Geld fehlte. Zwei Jahre später ist Schimpf nun gestorben.

Rolf Schimpf war ein Urgestein des Serienfernsehens. Mehr als 200 Mal ermittelte er als “Der Alte” im ZDF. Seine Karriere glich der eines Weltstars: In über 120 Produktionen wirkte er mit – und Schimpf machte sich einen Namen. Denn mit “Der Alte” baute er sich weltweit eine Fangemeinde auf, von Italien und Frankreich bis nach Abu Dhabi, Brasilien und Südafrika.

Jetzt ist Rolf Schimpf tot. Der Schauspieler verstarb im Alter von 100 Jahren in München. Das wurde am Samstagnachmittag bekannt. Mehr dazu lesen Sie hier. Der Mann, der seit Ende der Fünfzigerjahre vor der Kamera stand, erlebte allerdings nicht nur den steilen Karriereaufstieg und die Blütezeit samt Blitzlichtgewittern – sondern auch die tragische Wende im hohen Alter.

Denn trotz seiner langen Karriere und den 21 Jahren als feste Größe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, mit dem Hauptgewinn, den Kommissar in einer Krimiserie spielen zu dürfen, fehlte es ihm offenbar am Lebensabend besonders an einem: an Geld.

Nach seinem Karriereende zog Rolf Schimpf im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau in eine teure Seniorenresidenz. Ilse Zielstorff erkrankte 2014 an Demenz und starb ein Jahr später. Fortan lebte der 99-Jährige alleine in dem Altenheim namens Augustinum. Doch das Geld reichte nicht mehr lange. Ende 2023 musste er die Einrichtung verlassen.

Laut Medienberichten von damals soll die noble Seniorenresidenz in München monatlich knapp 5.700 Euro gekostet haben. Für Schimpf offenbar zu viel. In der “Bild” kam Schimpfs Arzt zu Wort: “Ihm geht die Kohle aus. Wenn man zehn Jahre nicht mehr arbeitet und die hohen Kosten von der Rente nicht mehr gedeckt sind, ist das Geld schnell weg”, sagte der Mann, der auch Generalbevollmächtigter und Testamentsvollstrecker von Rolf Schimpf war. Er versicherte, dass das andere Heim “2.500 Euro weniger als das bisherige” koste. Eine Bestätigung gab es dafür nicht.

Rolf Schimpf habe den Umzug selbst gewollt, so der Arzt, der ihm laut eigenen Angaben kein Geld für ärztliche Betreuung berechnete. “Er wird in seinem neuen Zuhause gut gepflegt. Er hört und sieht schlecht, ist dement und pflegebedürftig.”

Mathias Steiner, Sprecher der Seniorenresidenz, widersprach damals. Man sei eigentlich immer bemüht, mit Bewohnern, die in finanziellen Schwierigkeiten seien, eine Lösung innerhalb des Augustinums zu finden. “Entweder durch einen Umzug in eine kleinere Wohnung oder durch finanzielle Hilfe aus unserem Förderverein.” Der Vertrag sei dennoch gekündigt worden. “Wir bedauern seinen Auszug.”

Was genau dahintersteckte? Unklar. Für viele Freunde und Weggefährten war es ohnehin unvorstellbar, dass Rolf Schimpf über kein Geld mehr verfügte. 20.000 Euro soll er pro “Der Alte”-Folge verdient haben. Auch als Schimpf in den Ruhestand wechselte, floss das Geld offenbar weiter: Dank TV-Wiederholungen erhielt er angeblich weiterhin Tantieme. Die damaligen Verträge wurden früher als “Sahnekirschen-Rente” von ZDF und ARD bezeichnet.

Dennoch blieb es dabei: Auf seinen letzten Metern musste Rolf Schimpf aus seiner geliebten Seniorenresidenz ausziehen – und in eine günstigere Unterkunft wechseln. Dort lebte er bis zuletzt in einem kleinen Ein-Zimmer-Appartment, musste aus Platzgründen Möbel und Habseligkeiten aussortieren. Anderthalb Jahre nach seinem Umzug ist Rolf Schimpf nun tot.