Tuberkulose breitet sich aus – TB ist ansteckend und lebensbedrohlich

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1,5 Millionen Tote jedes Jahr

Tückische Infektion breitet sich weltweit aus


Aktualisiert am 24.03.2025 – 10:37 UhrLesedauer: 5 Min.

Röntgenbild der Lunge: Tuberkulose-Bakterien haben sich ausgebreitet.Vergrößern des Bildes

Röntgenbild der Lunge: Tuberkulosebakterien haben sich ausgebreitet. (Quelle: toeytoey2530/getty-images-bilder)

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Weltweit ist die Tuberkulose eines der größten Gesundheitsrisiken: Etwa neun Millionen Menschen erkranken jährlich. Wie sich eine Infektion verhindern lässt.

Tuberkulose ist tückisch: Die Bakterien können viele Jahre im Körper verbleiben, ohne dass etwas passiert – sich dann aber vermehren, zunächst meistens unerkannt. Unbehandelt kann die Krankheit chronisch verlaufen und zu schweren Folgeerkrankungen führen.

  • Tuberkulose (auch TB oder TBC genannt) ist eine Tröpfcheninfektion. Die Bakterien gelangen durch winzige Speichelmengen beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft. Dann dringen sie in die Schleimhäute ein.
  • Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO geschätzte Zahl der TB-Neuerkrankungen stieg im Jahr 2022 auf ungefähr 10,6 Millionen.
  • In Deutschland sind die Zahlen leicht rückläufig, Entwarnung gibt es aber nicht: Hierzulande erkrankten laut Robert Koch-Institut (RKI) bis zum 19. März 816 Menschen an Tuberkulose. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 912.
  • Meistens befällt die Erkrankung die Lunge (80 Prozent der Fälle), allerdings können auch andere Organe betroffen sein, etwa das Gehirn, der Darm, die Nieren und Harnwege oder das Lymphsystem.
  • Wird sie lange genug und professionell behandelt, heilt die Tuberkulose häufig gut, vor allem, wenn sie früh erkannt wird.

Solange die Bakterien ruhen, gibt es keine Anzeichen der Infektion. In fünf bis zehn Prozent der Fälle aber bricht die Erkrankung aus. Es bilden sich Entzündungsherde in der Lunge, die Lymphknoten in der Umgebung vergrößern sich. Betroffene bemerken lange nichts, denn der Prozess entwickelt sich nur langsam.

Später breiten sich die Bakterien in der Lunge und in den Bronchien aus, die Tuberkulose ist nun offen. Betroffene husten häufig, zu Anfang noch trocken, später bildet sich ein gelblich-grüner, schleimiger Auswurf, in dem auch Blut sein kann (Hämoptyse). Spätestens dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Patienten sind in diesem Stadium hochansteckend. Weitere Symptome sind Schmerzen und Druck auf der Brust, begleitet von leichtem Fieber und nächtlichem Schwitzen. Betroffene leiden unter Müdigkeit und Erschöpfung, sie verlieren den Appetit und an Gewicht.

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Wer mit Menschen Kontakt hat, die an einer offenen Tuberkulose leiden, kann sich leicht anstecken. Die Bakterien verbreiten sich als Tröpfcheninfektion über die Atemluft, meist über das häufige Husten der Patienten. Auch über Sprechen, Niesen, Berührungen oder Hautverletzungen ist eine Infektion möglich.

In manchen Regionen der Welt ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch, darum sollten Reisende hier achtsam sein. Zu den Risikogebieten zählen nach Angaben des Tropeninstituts Südostasien, Afrika, die westliche Pazifikregion und die ehemaligen Sowjetrepubliken.

In diesen Regionen besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Tuberkulose zu infizieren.Vergrößern des Bildes
In diesen Regionen besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Tuberkulose zu infizieren. (Quelle: WHO)

Gesunde Menschen mit einer starken Immunabwehr können sich zwar anstecken, doch die Abwehrkräfte halten die Bakterien für gewöhnlich in Schach. Gefährdet sind Menschen mit einem schwachen Immunsystem, etwa Patienten mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes, HIV oder einer Niereninsuffizienz. Auch wer dauerhaft Kortison oder das Immunsystem unterdrückende Mittel (Immunsuppressiva) einnimmt, kann eher an TBC erkranken. Weitere Risikogruppen sind Raucher und Unterernährte, Alkoholiker, Obdachlose und Drogenabhängige.

Wer sich mit Tuberkulosebakterien infiziert hat, bemerkt zunächst keine Beschwerden. Solange das Immunsystem die Erreger daran hindert, sich weiter auszubrechen, passiert weiter nichts. Mediziner sprechen dann von einer latenten Tuberkulose. Gelingt die Abwehr der TBC-Bakterien nicht, kommt es bei bis zu zehn Prozent der Patienten nach durchschnittlich sieben Wochen zur sogenannten Primärtuberkulose.

Die Bakterien können über die Lymphbahnen in die umliegenden Lymphknoten oder über die Blutbahnen in andere Organe gelangen. Dabei bilden sich Entzündungen, meist in der Lunge und den Lymphknoten in der Nähe.

Die Entzündungsherde werden von den Abwehrzellen sozusagen umzäunt: Es bilden sich Knötchen, in denen die Erreger eingeschlossen sind und so keinen Schaden anrichten können. Im Laufe der Zeit vernarben diese Tuberkel, auch Granulome genannt. Ärzte nennen diese Form der Erkrankung eine geschlossene Tuberkulose.

Es kann jedoch auch passieren, dass die Bakterien den Einschluss durchbrechen. Im Fall einer solchen postprimären TBC hat das Immunsystem verloren, die Erkrankung bricht aus. Zu 80 Prozent befallen die Erreger die Lunge. Es kann aber auch jedes andere menschliche Organ betroffen sein.

Nehmen die TBC-Bakterien überhand und vermehren sich, ist die Tuberkulose offen: Die Erreger sammeln sich in Flüssigkeit in Höhlen, sogenannten Kavernen, die unter anderem in die Röhren der Lungen gelangen und sich nun über Husten in die Luft verbreiten.