Für seine Eröffnungsrede hat Gysi keine Zeitbegrenzung – wie er selbst schon erwähnt hat. Allerdings will er sich auf etwa eine halbe Stunde begrenzen. Na dann los!
Gysi beginnt mit einer Anekdote: Als er 1990 erstmals in den Bundestag zog, hätten Mitglieder seiner Partei gesagt, dass er einmal Alterspräsident werde – er habe das nicht für möglich gehalten. Trotzdem steht er jetzt da und verweist auf Alterspräsidenten wie Clara Zetkin, Willy Brandt, aber auch Graf von Moltke – von den Nazis hingerichtet – oder Wolfgang Schäuble.
Dann springt Gysi in die aktuelle Politik. „Der Bundestag muss in einer schweren Zeit agieren“, sagt er und verweist auf Kriege in Europa, im Nahen Osten, in Afrika. Das Völkerrecht werde immer wieder verletzt. „Wir sind uns hoffentlich einig, dass Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg führt”, sagt er. „Wir müssen das verurteilen.“
Und dann geht es um grundlegende Auffassungen. Diejenigen, die auf Wiederaufrüstung setzten, also Union, SPD, Grüne und FDP, dürften nicht als „Kriegstreiber“ bezeichnet werden – und die anderen, zu denen er sich und seine Partei zählt, nicht als „Putinknechte“. Denn beide wollten das gleiche: Frieden. Nur eben mit anderen Mitteln.