Berlusconi-Holding MFE kündigt Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 an

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Der zum Berlusconi-Imperium zählende Pro Sieben Sat.1-Großaktionär MediaForEurope hat ein Übernahmeangebot für den deutschen Medienkonzern angekündigt. „Es ist an der Zeit, einen Gang höher zu schalten“, sagte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi.

„Wir glauben, dass Pro Sieben Sat.1 einen starken Aktionär braucht, der Expertise und Branchenerfahrung bieten kann und so aktiv zu seinem Wachstumskurs beiträgt“, sagte er. Die beabsichtigte Aufstockung des MFE-Anteils und das daraus resultierende Übernahmeangebot seien unerlässlich, um konkret und konstruktiv mit Pro Sieben zusammenzuarbeiten und „Wert für alle Aktionäre zu schaffen, bevor es zu spät ist“.

Kurs getrieben von Spekulationen

Allerdings will MFE mit Sitz in Italien nur den gesetzlichen Mindestpreis für die angedienten Papiere bezahlen. Das wäre der volumengewichtete Dreimonatsdurchschnittskurs der Pro Sieben Sat.1-Aktie. Üblicherweise wird bei Übernahmen ein mehr oder weniger deutlicher Aufschlag auf den Aktienkurs geboten. Allerdings ist der Kurs bereits in den vergangenen Monaten, getrieben von Spekulationen über eine Übernahme durch MFE, deutlich gestiegen.

Bezahlen wollen die Italiener zu 78 Prozent in bar und den Rest in neu auszugebenden eigenen Aktien. Zudem teilte MFE mit, dass mit einem bestehenden Aktionär von Pro Sieben Sat.1 eine Vereinbarung über eine Annahme für einen Teil seiner Papiere abgeschlossen worden sei.

Dadurch sei sichergestellt, dass MFE nach Abschluss des Übernahmeangebots in jedem Fall mehr als 30 Prozent des Grundkapitals von Pro Sieben Sat.1 halten werde. Bei Überschreiten dieser Schwelle wäre MFE ohnehin verpflichtet gewesen, ein Übernahmeangebot vorzulegen.

Die Reaktion der Anleger fiel vor dem Hintergrund und entgegen der üblichen Kurseuphorie bei Vorlage eines Übernahmeangebots negativ aus. Die Pro Sieben Sat.1-Aktie gab auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt um drei Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs nach.

Pro Sieben Sat.1 selbst teilte mit, der gesetzliche Mindestpreis, den MFE biete, entspreche dem von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu berechnenden volumengewichteten Durchschnittskurs der Pro Sieben Sat.1-Aktien der vergangenen drei Monate. Man erwarte, dass dieser bei 5,75 Euro liegen werde. Der aktuelle Schlusskurs der Pro Sieben Sat.1- Aktie habe 6,53 Euro betragen. Vorstand und Aufsichtsrat von Pro Sieben Sat.1 würden das Angebot nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage sorgfältig prüfen und hierzu anschließend jeweils ihre gesetzlich vorgeschriebene, begründete Stellungnahme abgeben.