Rabea Rogge soll als erste deutsche Frau ins All fliegen

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Weltraumforschung

Rabea Rogge soll als erste deutsche Frau ins All fliegen

Aktualisiert am 28.03.2025 – 05:00 UhrLesedauer: 5 Min.

Rabea Rogge und Walther PelzerVergrößern des Bildes

Rabea Rogge steht neben Walther Pelzer, dem Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur, im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. (Quelle: Deutsche Raumfahrtagentur im DLR/dpa/dpa-bilder)

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Von Otto Lilienthal bis SpaceX: Als erste deutsche Frau im All könnte auch eine Berlinerin in Kürze Raumfahrtgeschichte schreiben. Sie verrät ihre größten Herausforderungen und sagt, was sie mitnimmt.

Sie soll in Kürze als erste deutsche Frau ins Weltall fliegen. Die Berlinerin Rabea Rogge erlebt vor dem geplanten Start der knapp viertägigen Mission eine Mischung aus Ruhe und absoluter Freude, wie sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur berichtet. Eine Herausforderung werde es sein, tagelang auf so engem Raum in der “Dragon”-Kapsel mit drei weiteren Menschen zusammenzuarbeiten.

Der Abflug an Bord einer Falcon-9-Rakete des Tech-Milliardärs Elon Musk ist für kommenden Dienstag am Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) geplant.

Frage: Nimmt das Kribbeln zu – oder steckt man dazu zu sehr im Tunnel?

Rogge: Doch, die Vorfreude steigt schon erheblich! Vor allem, da wir nun mit dem Training durch sind und auf den Launch warten. Es ist eine Mischung aus Ruhe, die man durch das Training und das Vertrauen in seine Fähigkeiten gelernt hat, und absoluter Freude, dass wir dies bald in die Tat umsetzen können.

Frage: Welche persönlichen Gegenstände planen Sie mit ins All zu nehmen, und warum?

Rogge: Für die Mission werde ich ein symbolisches Stück deutscher Technologiegeschichte mitbringen: Eine historische Medaille aus der Sammlung des Deutschen Technikmuseums Berlin, die den Flugpionier Otto Lilienthal ehrt. Die Inschrift “Non Omnis Moriar” – “Nicht alles von mir wird vergehen” – steht auch für meinen Wunsch, die Visionen früherer Pioniere in eine neue Ära der Weltraumforschung zu tragen.

Außerdem nehme ich eine Kopie der Freiheitsglocke mit, die im Rathaus Schöneberg hängt, um Berlin als meine Heimatstadt zu würdigen. Meine Eltern haben mir diese mitgegeben. Ich habe generell Gegenstände für Freunde, Familie und von meinem Satellitenteam mit – um den Leuten, die mir auf diesem Weg geholfen haben, etwas zurückzugeben.

Frage: Was wird die größte Herausforderung während des Fluges sein?

Rogge: Die spannendste Herausforderung ist, denke ich, alle Missionsziele in den paar Tagen zu erreichen. Wir haben über 20 wissenschaftliche Experimente, die wir durchführen werden. Wir haben den Amateurradiowettbewerb und ein Projekt, in dem wir die Fragen von Schulkindern beantworten.

Eine weitere große Herausforderung wird es sein, als Crew auf engstem Raum effizient zusammenzuarbeiten und schnelle Entscheidungen zu treffen – insbesondere in unerwarteten Situationen. Mein Crewmitglied Jannicke Mikkelsen und ich sind als Pilotenteam darauf vorbereitet, in Notfällen die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, aber es bleibt eine mentale und physische Herausforderung.

Berlinerin Rabea Rogge trainiert für Weltraum-Start 2025Vergrößern des Bildes
Rabea Rogge (l) freut sich auf den Abflug. (Quelle: SpaceX/dpa/dpa-bilder)

Frage: Kennen Sie Momente, in denen Sie denken: Nee, ist mir doch zu riskant, es soll lieber jemand anderes an der Mission teilnehmen?

Rogge: Mein Respekt vor der Mission und die Anspannung waren am Anfang definitiv höher als jetzt. Aber mit dem vielen Training, dem zusammengewachsenen Team und dem gelernten Wissen über die Technologie hat sich das gelegt. Jetzt ist es freudige Erwartung anstatt von vielen Gedanken, was schiefgehen könnte. Wir haben viele Szenarien, die schiefgehen könnten, durchgespielt, also sind wir soweit es geht, vorbereitet.

Frage: Die Praxis ist meist anders als die Theorie. Was hat sich für Sie im Training geändert – an Einschätzungen, Perspektiven?

Rogge: Unser Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat sich erheblich gestärkt und unsere Teamdynamik ist auf einem exzellenten Niveau. Wir kennen uns jetzt so gut, dass wir effizient kommunizieren und die Signale der anderen intuitiv verstehen.

SpaceX Dragon Crew trainiert für Flug ins AllVergrößern des Bildes
Die Crew von Rabea Rogge (links) hat lange in einer “Dragon”-Kapsel von SpaceX trainiert. (Quelle: -/SpaceX/dpa/dpa-bilder)

Besonders faszinierend war der Einblick in die Technologie. Das hohe Innovationstempo in den USA ist beeindruckend, und Europa könnte davon lernen. Meine Perspektive hat sich auch dadurch verändert, dass mir bewusst wurde, wie groß die Änderungen in der zivilen Raumfahrt sind. “Fram2” ist erst die dritte zivile Crew und wir sind die erste Crew überhaupt ohne eine Person mit Pilotenschein.