Fläche des Meereises in der Arktis so gering wie nie

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Stand: 28.03.2025 11:32 Uhr

Noch nie seit Beginn der Messungen war die Meereis-Decke in der Arktis so klein wie in diesem Jahr. Damit setzt sich ein jahrzehntelanger Rückgang des Meereises fort, mit schwerwiegenden Folgen für das Klimasystem.

Jedes Jahr erreicht das Meereis rund um den Nordpol seine größte Ausdehnung. Seit fast 50 Jahren wird die per Satellitenmessung erfasst. Und noch nie war die Fläche des Meereises in der Arktis so klein wie in diesem Jahr.

Die US-Klimabehörde NSIDC (National Snow and Ice Data Center) geht davon aus, dass das Meereis zum Stichtag des 22. März dieses Jahres seine größte Ausdehnung erreicht hatte. Die lag bei rund 14,33 Millionen Quadratkilometern. Bislang hatte der Negativrekord bei 14,41 Millionen Quadratkilometern gelegen, der im Jahr 2017 verzeichnet wurde.

Während das Meereis in der Regel im März seine maximale Ausdehnung erreicht, wird im September im Durchschnitt die geringste Fläche an Meereis gemessen.

Auch bei globaler Meereisfläche Negativrekord verzeichnet

Damit decken sich die Angaben der NSIDC mit den Ergebnissen des EU-Klimadienstes Copernicus. Der hatte seine Ergebnisse zur Meereismessung bereits im Februar veröffentlicht – und ebenfalls vor dem drastischen Rückgang der Meereisfläche gewarnt. Copernicus zufolge betrug die durchschnittliche Ausdehnung des Meereises der Arktis im Februar dieses Jahres 13,7 Quadratkilometer, schon zu diesem Zeitpunkt der geringste Wert seit Beginn der Satellitenmessungen, auch wenn die Fläche seitdem laut NSIDC noch etwas zugelegt hat. Verglichen mit der durchschnittlichen maximalen Ausdehnung der Eisfläche in den Februarmonaten der Jahre 1991 bis 2020 ist das Meereis der Arktis in diesem Jahr um etwa acht Prozent weniger angewachsen, hieß es von Copernicus weiter.

Auch mit Blick auf die Ausdehnung des globalen Meereises – also in der Arktis und Antarktis – verzeichnete Copernicus im Februar den bisher niedrigsten gemessenen Wert. Zum Stichtag des 7. Februars lag sie bei rund 16,04 Millionen Quadratkilometern.

Zweitwärmster Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Die vergangenen Wintermonate Dezember, Januar und Februar waren laut Copernicus deutlich zu warm. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es der zweitwärmste Winter mit Durchschnitttemperaturen, die 0,71 Grad über dem weltweiten Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 lagen. Die Angaben beziehen sich auf Lufttemperaturen, die über die gesamte Erdkugel gemessen wurden.

Den Angaben zufolge wurde mit einer durchschnittlichen Temperatur von 13,36 Grad Celsius der bislang drittwärmste Februar gemessen. Insgesamt war der Februar laut Copernicus im Durchschnitt 1,59 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter. In Europa lag die Februar-Temperatur laut dem Institut dagegen bei 0,44 Grad – und damit weit abseits von Höchstwerten. Über den Dreimonatszeitraum seit Dezember betrachtet, war der europäische Winter jedoch ebenfalls der zweitwärmste, 1,46 Grad wärmer als der Durchschnitt von 1991 bis 2020.

Schwerwiegende Folgen für das Klimasystem

Der Rückgang des globalen Meereises hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Klimasystem. Das Meereis spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Temperaturgleichgewichts auf der Erde, da es das Sonnenlicht reflektiert, während eisfreie Meeresoberflächen das Sonnenlicht absorbieren und sich so aufwärmen.

Die Statistiken des EU-Klimadienstes Copernicus zeigen, dass allein in der Arktis im Zeitraum von 1979 bis 2021 eine Meereisfläche von rund 2,14 Millionen Quadratkilometern verloren gegangen ist, was in etwa einer Fläche entspricht, die sechsmal so groß wie Deutschland ist. Das bedeutet pro Jahrzehnt in dieser Zeitspanne einen Rückgang der arktischen Meereisausdehung um 12,5 Prozent.