Schlusslicht: Drei ???

8

Gestern beim Italiener, er erteilt uns Restaurantverbot. Nur weil wir ein ganz klein bisschen gejubelt haben, als der nun berühmteste Balljunge das Schlitzohrtor des Jahres gegen lamentierende Azzurri geschossen hat. Wir fanden das recht positiv, und darum geht es doch in diesen Tagen. Das wird auch Antonio noch verstehen.

Das Institut für Demoskopie Allensbach weist drauf hin, 41 Prozent der Bürger hielten die Berichterstattung der Medien über den Kurs des amerikanischen Präsidenten für zu einseitig und negativ. Das stimmt. Und gilt auch für Berichte über den russischen Präsidenten. Wer, zum Beispiel, würdigt, dass Wladimir Putin mit seiner Charmeoffensive sichere Arbeitsplätze hierzulande schafft, bei Rheinmetall, Hensoldt oder Renk? Was die Luschen im VW-Vorstand nicht hinbekommen, kann Wirklichkeit werden. Zukunftsfeste Stellen im bislang vom Untergang bedrohten Werk Osnabrück durch den Bau des Sondermodells Leo 3. Zu beachten wäre höchstens, dass Osnabrück in Karmann-Tradition ein Cabriolet-Werk ist, weshalb den Panzerfahrern nicht nur Helme ausgeteilt werden sollten, sondern auch Sonnenbrillen (keine Ray-Ban!) und Creme LSF 50. Die Gewerkschaft wird darauf achten, dass ein Schild angebracht wird: Unter Beschuss ist das Softtop zu schließen. Zu klären sind darüber hinaus noch die Einhaltung der Viertagewoche und inwieweit sich ein Kanonenrohr auch im ­Homeoffice herstellen lässt.

Derweil verdient sich Donald Trump seine Meriten durch Zölle. Auf alles Mögliche, auch auf Autos. Seit Donnerstag wirken 25 Prozent Zuschlag, der Erfolg ist großartig. Die Aktienkurse von Volkswagen, Mercedes-Benz, Daimler Truck und BMW sind unmittelbar gerade mal um zwei bis vier Prozent gesunken, dafür ging es mit den einheimischen Anbietern General Motors, Ford und Stellantis im nachbörslichen Handel um vier bis sieben Prozent bergab. Wo nur Gewinner sind, gibt es eine einleuchtende Erklärung: Es wird erst mal weniger gut, danach umso besser, alles eine Frage der Perspektive und des Durchhaltewillens. Wie beim Heizungsgesetz.

Wenn also Putin den Friedens- und Trump den Wirtschaftsnobelpreis bekommt, was bleibt dann für uns allzeit positiv berichtenden Journalisten? Drei quälende Fragen: Wann nehmen uns Merz, Söder, Esken, Klingbeil in ihre Chatgruppe auf? Wie komme ich an Eintrittskarten für das Eishockeyfreundschaftsspiel USA – Russland? Und wann serviert Antonio wieder Pizza?