Patienten könnten bald mehr zahlen müssen

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Reform im Gesundheitswesen

Direkt zum Facharzt? Patienten könnten künftig draufzahlen


30.03.2025 – 09:32 UhrLesedauer: 2 Min.

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Orthopädin erklärt Röntgenaufnahme: Die Arzt-Wahl könnte bald neu geregelt werden. (Quelle: SDI Productions/getty-images-bilder)

Wer ohne Überweisung zum Facharzt will, könnte bald selbst zur Kasse gebeten werden. Die Bundesärztekammer unterstützt den Plan von Union und SPD, den Zugang zu Fachärzten über den Hausarzt zu steuern.

Der direkte Weg zum Facharzt könnte bald teuer werden: Die Bundesärztekammer unterstützt die schwarz-roten Pläne für ein sogenanntes “verbindliches Primärarztsystem”, bei dem der Hausarzt als erste Anlaufstelle dient – und Patienten nur bei Bedarf an Fachärzte überweist. Wer sich diesem System entziehen will, soll nach Ansicht von Ärztepräsident Klaus Reinhardt künftig selbst zahlen.

“Eine wirklich smarte Patientensteuerung könnte helfen, die knappen ärztlichen Ressourcen viel effizienter zu nutzen und auch die Kosten insgesamt spürbar zu senken”, sagte Reinhardt der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. In der Konsequenz bedeute das aber auch: Wer ohne medizinische Notwendigkeit auf eine direkte Facharztbehandlung bestehe, müsse sich an den zusätzlichen Kosten beteiligen.

Als konkrete Optionen nannte Reinhardt unter anderem eine Selbstbeteiligung, die Versicherte direkt mit ihrer Krankenkasse abrechnen müssten – oder gestaffelte Kassentarife, je nach gewünschtem Zugang zur medizinischen Versorgung. Ärztinnen und Ärzte dürften dabei jedoch nicht in die Rolle von Gebühreneintreibern gedrängt werden, betonte Reinhardt.

Die Idee eines verbindlichen Primärarztsystems ist Teil der gesundheitspolitischen Verhandlungen zwischen Union und SPD. Der Vorschlag: Haus- und Kinderärzte bleiben frei wählbar, Fachärzte dürfen nur mit Überweisung aufgesucht werden. Ausnahmen soll es für die Augenheilkunde und die Gynäkologie geben. Auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen sei eine Sonderregelung vorgesehen.

Das Ziel: eine schnellere Terminvergabe, eine gezieltere Versorgung und Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich ab dem Jahr 2028.

Laut Reinhardt sollten Patienten zwar weiterhin grundsätzlich die freie Arztwahl behalten – aber eben nicht mehr “willkürlich jede Versorgungsebene nach Gutdünken ansteuern können”. Die Neuregelung soll das Gesundheitssystem entlasten und gleichzeitig die Qualität der Versorgung sichern.