Primark-Chef kündigt nach Anschuldigungen wegen Fehlverhaltens

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Der Chef der Bekleidungskette Primark ist wegen eines Fehlverhaltens mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Vorangegangen war die Anschuldigung einer Frau, dass sich Paul Marchant ihr gegenüber nicht angemessen verhalten habe, teilte die Muttergesellschaft Associated British Foods (ABF) am Montag mit. Marchant habe bei einer von ABF eingeleiteten Untersuchung kooperiert und seine „Fehleinschätzung“ eingeräumt, hieß es weiter. Er akzeptiere, dass sein Handeln nicht den Standards entsprochen habe, die der Konzern erwarte. Zudem habe er sich bei der betroffenen Person entschuldigt.

ABF-Chef George Weston zeigte sich enttäuscht. „Bei ABF sind wir der Meinung, dass ein hohes Maß an Integrität unerlässlich ist“, sagte er. „Verantwortungsvoll zu handeln, ist der einzige Weg, ein Unternehmen langfristig aufzubauen und zu führen.“ Kollegen müssten mit Respekt und Würde behandelt werden.

Die Analysten von Shore Capital pflichteten ihm bei: „Es ist in der Tat ein, gelinde gesagt, sehr enttäuschendes Ende für Herrn Marchant und alle bei Primark und ABF, wo er die Entwicklung eines ordentlichen, wertorientierten Einzelhändlers mit starken Wachstumsaussichten begleitet hat.“

In der Zwischenzeit werde ABF-Finanzchef Eoin Tonge übergangsweise als Primark-Chef einspringen und mit dem leitenden Management des Texit-Discounters und dem Strategischen Beirat zusammenarbeiten. Joana Edwards, Finanzcontrollerin von ABF, werde kommissarisch die Funktion der Finanzdirektorin übernehmen. Nach Ansicht der Experten von Barclays ist der Chefposten bei Primark einer der wichtigsten Jobs im britischen Einzelhandel und wird wahrscheinlich auf großes Interesse bei potenziellen Kandidaten stoßen. „Aber wir glauben nicht, dass Primark es eilig hat, die Lücke zu füllen, bis sie die richtige Person gefunden haben.“

Die Aktien der Primark-Mutter ABF notierten am Vormittag vier Prozent im Minus.