Stille im Elektroauto: Neuer Windkanal bei BMW

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Da fliegt kein Blech weg: Das Gebläse schaufelt bis zu 100.000 Kubikmeter Luft je Minute in den Kanal.

Still steht der BMW iX im Wind. Still ist es trotzdem nicht, im Gegenteil, überraschend laut das Rauschen der Luft, die mit 60 km/h, immerhin halbe Orkangeschwindigkeit, über die Karosserie streicht. Gleichmäßig ist das Geräusch, keine schrillen Obertöne, eher zu vergleichen mit einem wilden Bergbach. Säße man jetzt auf dem Fahrerplatz, wäre davon fast nichts zu hören, die einem Elektroauto der Oberklasse gebotene Stille breitete sich aus. Dass die Wahrnehmung im Inneren so vom Äußeren entkoppelt ist, auch bei höheren Geschwindigkeiten übrigens, dafür sorgt bei BMW ein kleiner Trupp an Ingenieuren und Physikern. Berufsbezeichnung: Aeroakustiker.

Nun könnte man fragen, ob das denn nicht arg detailverliebt sei, ob es angesichts der großen Herausforderungen im Automarkt sein müsse, aber um das Müssen geht es im Premiumsegment nicht. Hang und Drang zu Perfektion sind die Eigenschaften, mit denen deutsche Autohersteller den Weltmarkt erobert haben. Weil BMW weiterhin in dieser Liga spielen will, hat der Hersteller rund 100 Millionen Euro in einen neuen Aeroakustik-Windkanal investiert. Ende vergangenen Jahres wurde der eröffnet, noch rechtzeitig, um der neuen Klasse den letzten Schliff zu verpassen.



Nun aber mal alle zuhören: Am Leitstand haben die Prüfingenieure die komplette Anlage unter Kontrolle, den Aufbau erkennt man auf dem Monitor links.