Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im vergangenen Quartal laut einem Bericht um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Die Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) habe 37.387 Anträge verzeichnet, meldet die Zeitung „Welt am Sonntag“. Sie beruft sich auf einen bisher unveröffentlichten, als vertraulich gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 2. April zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten.
Nach diesen Zahlen wäre Deutschland bei den Asylanträgen erstmals seit Jahren nicht mehr EU-weiter Spitzenreiter. Die in absoluten Zahlen meisten Anträge in den Monaten Januar bis März 2025 verzeichnete demnach Frankreich (40.871). Dahinter folgte Spanien (39.318) und dann Deutschland.
Schlusslichter seien Ungarn (22 Asylanträge) und die Slowakei (37) gewesen. Beide Staaten verfolgen einen besonders harten Kurs in der Migrationspolitik.
Zahlen in ganz Europa gesunken
Nach dem Bericht stellten insgesamt 210.641 Menschen einen Asylantrag in der EU sowie in Norwegen und der Schweiz (sogenannte EU+). Das bedeute ein Minus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die meisten Antragsteller seien aus Venezuela gekommen (Gesamtzahl: 25.375; das entspricht 12 Prozent aller Asylanträge in der EU+), gefolgt von Afghanistan (21.524; entspricht 10 Prozent) und Syrien (15.138; entspricht 7 Prozent).
Mehr Antragsteller aus Venezuela und China – weniger aus Syrien
Insgesamt sei die Zahl der Asylanträge von Venezolanern im ersten Quartal um 44 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Anträge von Ukrainern (plus 84 Prozent), Chinesen (plus 87 Prozent) und Indern (plus 56 Prozent) habe stark zugenommen. Dagegen hätten deutlich weniger Menschen aus Syrien (minus 56 Prozent), Kolumbien (minus 45 Prozent) und der Türkei (minus 44 Prozent) Asyl beantragt.
Mehr als jeder zweite Asylantrag von Syrern in der EU+ (59 Prozent) sei in Deutschland gestellt worden. Insgesamt ein Viertel aller Anträge in Deutschland hätten Syrer gestellt (24 Prozent), gefolgt von Afghanen (16 Prozent) und Türken (11 Prozent).
Frankreich sei unterdessen zum Zielland Nummer eins für Ukrainer geworden.