Kracherduell in der Königsklasse
Wird ein Leihspieler zur BVB-Geheimwaffe gegen Barça?
07.04.2025 – 11:04 UhrLesedauer: 3 Min.

Sein schneller Abschied im Sommer schien bereits beschlossen. Nun spielt BVB-Leihprofi Carney Chukwuemeka groß auf – und die Klubbosse denken angeblich um.
Vor zwei Jahren reckten sie gemeinsam den Pokal in die Höhe – nun steht einer im Fokus, der andere muss sich hinten anstellen. Carney Chukwuemeka und Jamie Gittens kennen sich seit Kindertagen, ihre Wege kreuzten sich schon in der U11. Heute teilen sie sich nicht nur den Freundeskreis, sondern auch das Trikot von Borussia Dortmund. Doch vor den Duellen mit Barcelona und dem FC Bayern spielt vor allem einer von beiden eine Hauptrolle: Chukwuemeka.
Während Gittens in der Hinrunde glänze, zuletzt aber nur selten zum Einsatz kam – trotz Jokertor beim 1:3 in Freiburg – hat sich der ein Jahr ältere Chukwuemeka pünktlich zur heißen Phase der Saison ins Blickfeld gespielt. Beim Auswärtsspiel im Breisgau erzielte der Mittelfeldspieler sein erstes Bundesliga-Tor und bereitete einen weiteren Treffer sehenswert vor. Am Mittwoch steht das Champions-League-Duell mit Barça an (21.00 Uhr/DAZN und im t-online-Liveticker) – und Chukwuemeka ist mittendrin.
Trotz seiner starken Vorstellung hält sich der 21-Jährige mit Selbstlob zurück. Als Leihgabe des FC Chelsea (kam im Februar) gehört Chukwuemeka zur sogenannten “loan army” der Londoner. Bei öffentlichen Auftritten verweist er regelmäßig auf seinen Glauben – so auch nach seinem Premierentor. “Sie haben gesagt, ich könne es nicht tun. Daher betete ich, und Gott tat es für mich”, heißt es auf seinem Instagram-Profil.

Der in Österreich geborene Sohn nigerianischer Eltern wuchs im englischen Northampton auf. In Dortmund gilt er derzeit als sportlicher Glücksgriff. Gregor Kobel beschrieb ihn als “brutal stark”, Pascal Groß sagte, Chukwuemeka könne der Mannschaft helfen. Und Trainer Niko Kovač meinte: “Wir haben einen tollen Fußballer dazugewonnen.”
Sportdirektor Sebastian Kehl prophezeite: “Er wird immer wieder mal den Unterschied ausmachen können. Er ist noch lange nicht bei hundert Prozent.”
Doch wie lange der BVB von seiner Dynamik profitieren kann, ist offen. Im Sommer muss sich der Klub entscheiden: Holt man den Spieler fest, oder kehrt er nach London zurück? Die Kaufoption liegt bei 35 Millionen Euro – eine Summe, die derzeit kaum realisierbar erscheint.
Zudem schien klubintern bereits beschlossen, Chukwuemeka nach einem halben Jahr wieder ziehen zu lassen. Verletzungsbedingt zu wenig Einfluss hatte der Engländer in seinen ersten zwei Monaten in Dortmund. Gegen Freiburg stand er erstmals überhaupt in der Startelf und zeigte direkt, was er drauf hat, wenn er annähernd sein höchstes Fitnesslevel erreicht.
Vom Potenzial Chukwuemekas war und ist man beim Ruhrpottklub überzeugt, vom Preis-Leistungs-Verhältnis war man es bislang nicht. Doch wie die “Bild” berichtet, könnten sich Dortmunds Bosse inzwischen unter gewissen Voraussetzungen eine weitere Zusammenarbeit vorstellen.
Sollte der BVB noch den Einzug in die Europa League schaffen, kommt es darauf an, wie viele Prämien man bei der Klub-WM einspielt und ob man durch den Verkauf anderer Stars genügend Geld aufbringen kann, um das Chukwuemeka-Paket zu stemmen. Erreicht die Borussia doch noch die Champions League, stehen die Chancen auf einen Verbleib Chukwuemekas gut, so das Blatt.
Beim Verpassen des internationalen Geschäfts gäbe es jedoch keine Aussicht auf eine feste Verpflichtung. Womöglich denkt Chelsea aber auch erneut über eine Leihe nach, was dem BVB zugutekommen könnte.
Im Hinterkopf der Bosse schwebt bei einer Verpflichtung ein Gedanke: Chukwuemeka soll sich in eine Liste englischer Talente, die in Dortmund den Durchbruch schafften, einreihen – darunter Jadon Sancho und Jude Bellingham. Vielleicht bald auch Gittens. Und einen hohen Wiederverkaufswert aufbauen. Zumindest bis zur Klub-WM soll er erstmal bleiben.
Vorher könnte er zur entscheidenden Figur gegen den FC Barcelona werden, eine Art Geheimwaffe, weil er bislang noch unter dem Radar lief. Gleiches gilt für das Spiel gegen den FC Bayern am kommenden Samstag. Für Chukwuemeka scheint das kein Problem – denn er glaubt, dass ohnehin alles geregelt wird. Ganz oben.