Wie ich in Lappland mein Leben fand

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Deutsche Auswanderin erzählt

“Wie ich in Lappland mein Leben fand”

Kristin und Chihuahua-Dame Kaylee fühlen sich wohl in ihrer neuen Heimat.Vergrößern des Bildes

Kristin und Chihuahua-Dame Kaylee fühlen sich wohl in ihrer neuen Heimat. (Quelle: Kristin Schmidtke)

Kristin Schmidtke stand mitten im Trubel, als ihr Leben kippte. Der hektische Puls einer deutschen Eventagentur, ständiges Reisen, Stress und das Gefühl, keine Zeit mehr für sich selbst zu haben. “Ich war körperlich und mental am Limit”, erinnert sich die heute 32-Jährige an ihre Zeit in Mainz. Es war ihr Partner Eerik, der die entscheidende Frage stellte: “Wie lange willst du das noch machen?”

Die Antwort führte raus aus Mainz. Weg vom Tempo Deutschlands, hin zur Gemächlichkeit des hohen Nordens. 2.200 Kilometer von zu Hause entfernt fand Kristin eine neue Heimat, die gegensätzlicher nicht hätte sein können.

Stets an ihrer Seite: Eerik. Das Paar hatte sich im finnischen Lappland kennengelernt. Hier trafen 2016 die Geschäftsreisende Kristin und der Safari-Guide Eerik erstmals aufeinander und verliebten sich. Für sie tauschte er die Weiten Lapplands gegen ein Leben im hektischen Deutschland ein. Als es dort für Kristin zu viel wurde, brachte er sie zurück in seine Heimat. Hier sollte sie endlich die Ruhe finden, nach der sie sich so lange gesehnt hatte.

Heute arbeitet die ehemalige Mainzerin als Kundenmanagerin im Hotel Levi Panorama. Das Hotel gehört mit 170 Zimmern zu den größten der Region und bietet mit seiner Hügellage eine wunderbare Aussicht. 2016 verbrachte Kristin hier bereits als Gast einige Tage. So freundlich wie sie damals empfangen wurde, unterstützt die Wahl-Finnin heute selbst Besucherinnen und Besucher aus aller Welt, die Levi kennenlernen wollen.


Quotation Mark


Wer hier hochkommt, kommt im Namen der Ruhe.


Kristin Schmidtke


Erst in Levi hat Kristin gelernt, langsamer zu leben. “Hier oben bist du automatisch ruhiger. Stress und Eile sind Fremdwörter”, weiß sie jetzt. Die finnische Gelassenheit beeindruckte sie von Anfang an. “Als ich hierherkam, hatte ich das Gefühl, fünf Gänge herunterzuschalten.”

Urlaub ohne Touristen: Die Region Levi gehört im Sommer noch zu den Geheimtipps abseits des Mainstreams.Vergrößern des Bildes
Urlaub ohne Touristen: Die Region Levi gehört im Sommer noch zu den Geheimtipps abseits des Mainstreams. (Quelle: Visit Levi)

Levi ist weltweit als Wintersportgebiet weltbekannt. Außerhalb der schneereichen Saison geht es eher gemütlich zu. “Vor sieben Jahren war das hier im Sommer eine echte Geisterstadt”, erinnert sich Kristin. “Du bist manchmal in den Tag gestartet und hast auf dem Weg zur Arbeit keinen Menschen getroffen.”

Inzwischen ist auch außerhalb der Wintermonate mehr los in Levi. Hotels und Restaurants haben geöffnet und freuen sich auf entspannungswillige Besucher. Wer die Gegend nicht auf eigene Faust entdecken will, schließt sich einer der geführten Touren an. Vom Angelausflug über den Ausritt bis hin zum Meet & Feed mit Rentieren ist fast alles möglich. Die rund 12.000 Rentiere stellen übrigens die größte Bevölkerungsgruppe der Region und leben den Touristen den finnischen Weg der Entspannung vor.

Die Landschaft um Levi hat Kristin sofort in ihren Bann gezogen. Direkt vor ihrer Haustür beginnt die Wildnis – mit endlosen Wäldern, klaren Seen und dem weitläufigen Pallas-Yllästunturi-Nationalpark, der sich kilometerweit erstreckt. “Du gehst aus dem Haus und bist direkt in der Natur. Du brauchst keinen großen Plan”, erzählt Kristin lächelnd. Oft packt sie spontan ihre Sachen und macht sich auf zu einer der zahlreichen Wildnis-Hütten, um am Lagerfeuer zu entspannen. Hier grillt sie Würstchen und genießt die Zeit mit Freunden und Eeriks Familie unter dem weiten Himmel Lapplands.

Der nahegelegene Pallas-Yllästunturi-Nationalpark bietet für Kristin viele Möglichkeiten, Zeit in der Natur zu verbringen.Vergrößern des Bildes
Der nahegelegene Pallas-Yllästunturi-Nationalpark bietet für Kristin viele Möglichkeiten, Zeit in der Natur zu verbringen. (Quelle: Kristin Schmidtke)

Doch der Pallas-Yllästunturi-Nationalpark bietet mehr als Lagerfeuerromantik. Es ist eine Region, die Outdoor-Fans magisch anzieht. Für Wanderer gibt es hier mehr als 350 Kilometer markierte Wege, darunter den berühmten 55 Kilometer langen Hetta-Pallas-Wanderweg, der zu den schönsten Wanderstrecken Finnlands zählt. Radfahrer erkunden die Region mit Mountainbikes und freuen sich über die Fjells. Die sanft abfallenden Hügelketten ermöglichen herrliche Panoramablicke.

Die Landschaft ist durchzogen von glasklaren Seen und ruhigen Flüssen. Angler und Kanuten genießen hier auf ihre Weise die Ruhe und Schönheit der Natur. “Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, egal ob Sommer oder Herbst”, sagt Kristin begeistert. Und das Schönste: Alles ist entspannt erreichbar, ohne lange Wege oder Warteschlangen. Diese unkomplizierte Verbindung zur Natur begeistert nicht nur Kristin, sondern jeden, der dem Alltag für eine Weile entkommen möchte.

Levi liegt in einer Region, die weltweit für ihre reine Luft bekannt ist. “Den Unterschied merkt man sofort, wenn man aus Deutschland kommt”, beschreibt Kristin ihre Erfahrung. Schon bei ihrer ersten Ankunft in Lappland fiel ihr auf, wie klar und frisch die Luft ist. “Es war, als würde ich endlich wieder richtig durchatmen können”, erinnert sie sich. Ein sichtbares Zeichen für diese außergewöhnliche Luftqualität sind Bartflechten (Usnea). Diese Flechten hängen von den Ästen der Bäume und gedeihen nur dort, wo die Luft extrem sauber ist. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch wichtige Nahrung für die vielen Rentiere Lapplands.

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Rentiergeprüft: Die Luft in Lappland genügt höchsten Ansprüchen. (Quelle: MichalRenee)

Für Kristin bedeutete diese Reinheit eine spürbare Verbesserung ihres Wohlbefindens. Ihr Körper regenerierte sich schneller, und sie fühlte sich energievoller und entspannter zugleich. Genau diese Erfahrung empfiehlt sie auch Besuchern: “Es tut einfach gut, tief durchzuatmen und diese Klarheit zu genießen. Wer nach Levi kommt, tut nicht nur seiner Seele, sondern auch seinem Körper etwas Gutes.” Ob bei einem Spaziergang durch den Wald, beim Radfahren oder einfach beim entspannten Sitzen am See – die Luft ist überall präsent und ein Grund, warum sich Menschen hier besonders schnell erholen.

Kristins erste Begegnung mit Levi fand mitten im Dezember statt. Es waren die Polarlichter, die ihren Weg erleuchteten und sie tief beeindruckten. “Die Nordlichter haben etwas Magisches. Du stehst darunter und vergisst alles andere um dich herum”, schwärmt sie.

Das atemberaubende Himmelsschauspiel lässt sich in Lappland von Ende August bis in den April hinein immer wieder bestaunen. Dabei sind die Nordlichter in Levi besonders gut sichtbar, da kaum künstliche Lichtquellen die Dunkelheit stören.

Es gibt keine Garantie dafür, bei einem Urlaub Polarlichter zu sehen. Aber wer das Glück hat, wird den Anblick so schnell nicht vergessen.Vergrößern des Bildes
Es gibt keine Garantie dafür, bei einem Urlaub Polarlichter zu sehen. Aber wer das Glück hat, wird den Anblick so schnell nicht vergessen. (Quelle: Visit Levi)

Im Sommer wartet ein völlig anderes, aber ebenso faszinierendes Phänomen auf die Besucher: die Mitternachtssonne. Von Ende Mai bis Mitte Juli ist es etwa 45 Tage lang fast durchgängig hell. Das Licht hat dabei den warmen, goldenen Glanz eines Sonnenauf- oder untergangs. “Die Mitternachtssonne gibt einem eine unglaubliche Energie. Du bist abends um elf Uhr noch draußen unterwegs und merkst gar nicht, wie spät es eigentlich schon ist”, erklärt Kristin den Effekt dieses Phänomens auf den Körper. “Diese langen, hellen Nächte sind einfach etwas ganz Besonderes und laden dich mit Energie auf. Man fühlt sich lebendiger und aktiver als sonst.”

Sie taucht die Landschaft den gesamten Tag in ein warmes, goldenes Licht wie beim Sonnenauf- oder untergang. “In diesen Wochen verliert man jegliches Zeitgefühl, und man genießt eine außergewöhnliche, fast surreale Atmosphäre”, beschreibt Kristin die langen Sommernächte.

Wird Kristin nach der besten Reisezeit gefragt, fällt ihre Antwort eindeutig aus: “Im September ist alles noch einmal intensiver. Die Ruska-Zeit sorgt dafür, dass die Natur in Gelb-, Rot- und Orangetönen leuchtet. Und wenn man Glück hat, tanzen nachts schon die ersten Polarlichter über dem Himmel. Das ist wirklich einmalig”, empfiehlt Kristin.

Das Foto stammt von Kristins Smartphone und zeigt, warum Levi im September so wunderschön ist.Vergrößern des Bildes
Das Foto stammt von Kristins Smartphone und zeigt, warum Levi im September so wunderschön ist. (Quelle: Kristin Schmidtke)

In Lappland beginnt die Saison der Herbstfarben Anfang September und hält nur wenige Wochen an. In der Zeit durchleben die Blätter ein intensives Spektakel der schönsten Farben, bis sie schließlich von den Bäumen fallen und den bevorstehenden Winter ankündigen. Einheimische und Besucher nutzen die Zeit gern für Ruska-Wanderungen, so genannte ruskaretki. Beim gemeinsamen Ausflug durch die Wälder und Fjells wird viel gelaufen und bewundert. Die Pausen sind jedoch genauso wichtig wie der bewegte Teil. In regelmäßigen Abständen sucht man sich ein schönes Plätzchen und genießt belegte Brote, Obst, Nüsse, Tee und Kaffee. In den Wäldern warten außerdem viele Wildbeeren darauf, als vitaminreiche Beilage die Pausen versüßen zu können.

Wer abends noch Kraft hat, geht auf Polarlichtjagd. Die Saison für das Himmelsschauspiel hat zu dieser Zeit gerade begonnen. Ebenfalls schön: Im September ist es für lappländische Verhältnisse noch recht warm. Tagsüber befinden sich die Temperaturen meist im Bereich zwischen 10 und 15 Grad. Die Nächte können schon deutlich kühler ausfallen.

Hotelempfehlungen in Levi:

  • Hotel Levi Panorama
  • Break Sokos Hotel Levi

In Levi gehört die Sauna zur Lebenseinstellung dazu. “Fast jede Wohnung hat eine eigene Sauna. Die meisten gehen mehrmals pro Woche, manche sogar jeden Tag”, erklärt Kristin das finnische Ritual. Auch wenn die Hitze vor allem in den kalten Wintern guttut, geht es um mehr als nur ums Schwitzen. “Die Sauna ist ein Ort, an dem du dich reinigst – körperlich, aber auch geistig. Da redet man nicht viel. Man kommt zur Ruhe.”

Erst schwitzen und dann ab in den See: Um Finnland zu verstehen, sollte man die Saunakultur kennenlernen.Vergrößern des Bildes
Erst schwitzen und dann ab in den See: Um Finnland zu verstehen, sollte man die Saunakultur kennenlernen. (Quelle: Visit Levi)

Genauso wichtig wie das Aufheizen ist auch das anschließende Abkühlen des Körpers. “Nach der Sauna springt man in den See oder rollt sich im Schnee. Klingt verrückt, aber das ist das Beste daran. Du fühlst dich wie neu geboren”, beschreibt Kristin.

2020 wurde die finnische Saunakultur von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Wer verstehen will, warum die Finnen so ausgeglichen und entspannt sind, sollte sich das Ritual auf jeden Fall persönlich anschauen.

Günstige Direktflüge aus Deutschland

Etwa 15 Kilometer von Levi entfernt befindet sich der Flughafen Kittilä. Früher war die Anbindung aus Deutschland nur im Winter gut, inzwischen gibt es das ganze Jahr über Direktflüge. Eurowings fliegt von Hamburg und Düsseldorf direkt nach Kittilä, Lufthansa deckt München ab und Discover Airlines kümmert sich um Lappland-Besucher aus Frankfurt und München. Schweizer Besucher freuen sich über die direkte Sommerverbindung mit Edelweiss ab Zürich. Die Flugdauer beträgt ungefähr drei bis vier Stunden. Wer keinen Direktflug wahrnehmen kann, bekommt mit Finnair noch weitere Optionen mit Umstieg in Helsinki. Außerhalb der Wintermonate lassen sich häufig günstige Flüge ab 150 Euro pro Richtung finden.

“Gerade außerhalb der Saison ist Levi besonders schön”, sagt Kristin. “Du hast die Natur fast für dich allein. Alles ist leiser und langsamer. Das ist genau das, was viele Menschen in ihrem Urlaub suchen.”

Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit der Visit Levi, Myllyjoentie 2, 99130, Levi Finland erstellt.