Nacktfoto-Filter für Chats von Jugendlichen

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Es dürfte Stoff für das ein oder andere Gespräch am Esstisch bieten: Jugendliche dürfen Nacktfotos in privaten Chats auf Instagram nur noch versenden und empfangen, wenn die Eltern ihre Zustimmung geben. Ansonsten macht eine Künstliche Intelligenz (KI) auf dem Gerät der Nutzer beim Senden oder Empfangen ein entsprechendes Bild unkenntlich. Die Funktion gesellt sich zu weiteren Jugendschutzmaßnahmen der sogenannten „Teen-Konten“ für Jugendliche unter 16 Jahren in dem sozialen Netzwerk Instagram. Das Mutterunternehmen Meta kündigte am Dienstag an, dass die Einführung der Konten in Deutschland nun abgeschlossen sei.

Die eingeschränkten Konten sind eine Reaktion auf Kritik an Meta, wonach Instagram und die Schwesterplattformen Facebook und Whatsapp Tür und Tor für den Missbrauch Jugendlicher im Internet öffnen – sei es durch Betrug oder sexuelle Ausbeutung – sowie Online-Sucht fördern. Die Teen-Konten wurden im vergangenen Herbst angekündigt. Jugendliche unter 16 Jahren erhalten automatisch ein solches Konto, wenn sie sich bei Instagram unter Angabe ihres tatsächlichen Alters anmelden. Die Schutzmaßnahmen der Teen-Konten beinhalten eine eingeschränkte Nutzungsdauer, ein Nachtmodus, der keine Benachrichtigungen zulässt, und ein Filter für anstößige Inhalte. Hinzu kommt nun neben dem Filter für Nacktfotos in Chats, dass von den Konten aus keine öffentlich zugängliche Live-Videoübertragung vorgenommen werden kann.

Kontrolliert werden können die Einstellungen von den Eltern, die ihre Konten mit denen der Kinder verknüpfen müssen. Auch können die Eltern sehen, wer mit den Kindern in den vergangenen sieben Tagen Kontakt aufgenommen hat, allerdings ohne den Inhalt von Nachrichten lesen zu können. Die Teen-Konten sollen bald auch für Whatsapp und Facebook verfügbar sein. Zunächst will sie Meta für die beiden Schwesterplattformen in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada einführen.

Tiktok und Roblox reagieren auf Kritik

Auf großen Plattformen, wo Kinder und Jugendliche im Netz potentiell einfach in Kontakt mit Fremden treten können, werden momentan die Jugendschutzmaßnahmen ausgebaut. So kündigte auch die Kurzvideo-App Tiktok kürzlich die Möglichkeit für Eltern an, Nutzungszeiten der App für ihre Kinder festzulegen. Auch die Kontakte ihrer Kinder können die Eltern im begleiteten Modus überprüfen. Ähnlich wie bei Instagram wird die App nachts in einen Ruhemodus versetzt, der die Nutzung für Jugendliche unattraktiver machen soll.

Das unter Kindern beliebte Online-Spiel Roblox bietet Eltern nun ebenso die Möglichkeit, die Kontakte ihrer Kinder zu überprüfen und falls notwendig zu blockieren. Eltern können auch die Inhalte, die ihren Kindern im Spiel zugänglich sind, einzeln blockieren und die Spielzeit einschränken. Ältere Funktionen erlauben es, die Ausgaben der Kinder im Spiel zu überwachen und Chats einzuschränken. Roblox stand wiederholt in der Kritik, zu wenig gegen sexuellen Missbrauch von Kindern durch ältere Nutzer sowie missbräuchliche Geschäftstaktiken auf der Plattform zu tun.

Knackpunkt bleibt bei allen Maßnahmen der Plattformen das Engagement der Eltern. Alle Funktionen der verknüpften Eltern-Konten greifen nur, wenn sich die Eltern auch tatsächlich ein eigenes Konto für die jeweiligen Dienste erstellen und mit den Konten ihrer Kinder verbinden. Ansonsten können sich Kinder und Jugendliche auch ohne das Wissen der Eltern bei den Plattformen anmelden und ohne Vorzeigen eines Altersnachweises ihr Alter einstellen. Meta will dem Problem mit KI begegnen, die anhand des Nutzungsverhaltens das wahre Alter eines Nutzers erkennen soll. Jugendschützer raten Eltern aber, jegliche Konten mit ihren Kindern gemeinsam zu erstellen, um die Eingaben und greifenden Jugendschutzmaßnahmen nachvollziehen zu können.