So will Grönlands neuer Regierungschef Donald Trump trotzen

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Unmittelbar nach seiner Wahl hat sich Jens-Frederik Nielsen mit einer deutlichen Botschaft in Richtung des amerikanischen Präsidenten gewandt. „Wir werden Widerstand leisten.“ Und: „Wir wollen Grönländer sein, und wir werden dieser Krise die Stirn bieten“, sagte Nielsen am Montag in Nuuk, nachdem das grönländische Parlament auf der konstituierenden Sitzung mit breiter Mehrheit für ihn gestimmt hatte.

Nielsen regiert nun mit einer nie dagewesenen Vierparteienkoalition. Nur die Partei Naleraq, die sich für eine rasche Annäherung an Amerika ausgesprochen hat, befindet sich nun in der Opposition. Die Koalition schmiedete Nielsen, um mit möglichst vielen Wählerstimmen hinter sich dem amerikanischen Druck standhalten zu können. Donald Trumps Ansinnen, aus Gründen der Sicherheit die Kontrolle über Grönland erlangen zu wollen, hatte zuvor den Wahlkampf bestimmt. Nielsen ist erst 33 Jahre, aber seine Partei, die Demokraatit, führt er bereits seit 2020. Bei der Parlamentswahl im März verdreifachte sie ihren Stimmenanteil. Zwar gibt es inhaltlich in vielen Feldern große Differenzen zwischen den Regierungsparteien, doch Trumps Drohungen schmieden sie zusammen.

Nielsen, der mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt Nuuk lebt, erhielt bei der Parlamentswahl mit Abstand die meisten direkten Wählerstimmen. Er wird als ehrgeizig und hartnäckig, aber freundlich im Umgang beschrieben; mehrmals gewann er die grönländische Badmintonmeisterschaft und war mit der grönländischen Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften dabei. Sein Studium der Sozialwissenschaften blieb ohne Abschluss, nachdem er 2014 eine Stelle bei seiner Partei antrat.

Wie fast alle anderen grönlän­dischen Parlamentsabgeordneten strebt er die Unabhängigkeit des teilautonomen Grönlands vom dänischen Königreich an. Aber nicht unmittelbar. Sondern erst dann, wenn das Fundament bereit sei, wie er nun wieder sagte. Derzeit allerdings schwankt dieses Fundament gewaltig. Der Druck Amerikas hat Dänemark und Grönland wieder zusammengebracht.

Das war auch in der vergangenen Woche beim Besuch der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf Grönland zu sehen. Diese gab zusammen mit Nielsen und dessen Vorgänger als Ministerpräsident, Múte B. Egede, eine Pressekonferenz auf einem dänischen Kriegsschiff vor einem Militärhubschrauber – und wies Trumps Vorhaben scharf zurück. Der Sturm, der Grönland und Dänemark getroffen habe, sei heftig und er habe wahrscheinlich gerade erst begonnen, sagte Frederiksen. Sie muss nun gemeinsam mit Nielsen versuchen, diesem Sturm standzuhalten.