Was Anleger jetzt wissen müssen

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Vor genau einer Woche hat der amerikanische Präsident den „Liberation Day“ ausgerufen und die Welt mit einem umfangreichen Zollpaket überzogen. An den Börsen brach daraufhin teilweise Panik aus, die Aktienkurse an der Wall Street, in Asien und Europa stürzten mitunter regelrecht ab, Banken und der Techkonzern Apple waren beispielsweise besonders betroffen.

Nun lenkt Trump ein und verschiebt einen Großteil seiner Pläne um 90 Tage. Was steckt dahinter? Ist das Schlimmste an der Börse nun erst mal vorbei? Ist der MSCI World plötzlich wieder interessant? Und was heißt das für den Sparplan? Hier kommen Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist an der Börse passiert?

Die Aktienkurse rund um den Globus schießen nach oben. Am Mittwoch erholten sich die amerikanischen Börsen dramatisch. Der Dow-Jones-Index stieg um beinahe acht Prozent, der marktbreite S&P 500 um zehn Prozent, der Technologieindex der Nasdaq sogar etwas mehr als zwölf Prozent. Und das sind nur die aggregierten Indexzuwächse. Einzelne Aktien gewannen deutlich stärker an Wert, nicht zuletzt diejenigen von Techunternehmen. Der Kurs des KI-Chipherstellers Nvidia sprang um 18 Prozent nach oben, der des Halbleiterkonzerns Intel ebenfalls, der von AMD um 20 Prozent, der des Elektroautoherstellers Tesla um mehr als 20 Prozent, der von Palantir um 19 Prozent. In Deutschland startete der Dax um acht Prozent höher in den Handel, die Aktien der Deutschen Bank verteuerten sich um elf Prozent, die von BMW, Siemens, Porsche und Infineon ebenfalls überdurchschnittlich.

Was steckt hinter dem plötzlichen Aktienkursanstieg?

US-Präsident Trump hat angekündigt, einen Großteil seines Zollpakets wieder zu kassieren. Er selbst spricht von einer 90 Tage langen Pause. Tatsächlich bedeutet das aber: In Kraft bleiben der sogenannte Basiszollsatz von zehn Prozent für alle Einfuhren nach Amerika und wohl auch die Autozölle. Die Strafzölle für einzelne Länder oder Ländergruppen kommen hingegen nicht – das bedeutet, dass beispielsweise für Einfuhren aus der Europäischen Union nicht die zunächst bekannt gemachten 20 Prozent gelten werden, sondern eben „nur“ zehn Prozent. Die einzige Ausnahme ist China: Gegenüber der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat Trump die Zölle sogar erhöht.

Wieso das?

Weil Peking ziemlich zeitnah nach Trumps „Liberation Day“ hohe Gegenzölle beschlossen hat. Infolgedessen fielen die Börsenkurse nicht zuletzt in Amerika noch schneller. Inzwischen haben beide Länder abermals reagiert, ihr Zollstreit eskaliert auf offener Bühne.

Warum kapitulierte Trump und korrigierte seine Zollpläne so schnell wieder?

Aus drei Gründen. Erstens sind von den Turbulenzen am Aktienmarkt auch viele Wähler des Präsidenten betroffen. In den Vereinigten Staaten hängt die Alterssicherung vieler Menschen stark von der Börsenentwicklung ab. Die Amerikaner achten traditionell sehr genau darauf, ob ein Präsident ihre wirtschaftlichen Verhältnisse verbessert oder nicht, wie teuer die Lebensmittel im Supermarkt, das Benzin an der Tankstelle und die Autos beim Händler sind. Und eben auch, wie sich der Wert ihrer Depots entwickelt. Die Präsidenten wiederum messen ihre Leistung selbst ebenfalls daran – ganz anders jedenfalls, als dies ein deutscher Bundeskanzler bisher getan hätte.

Zweitens übten prominente Vertreter der Wall Street Kritik aus dem Lager, das Trump bislang auf seiner Seite hatte und das ihm half, an die Macht zurückzukommen. Der Hedgefonds-Manager und erklärte Trump-Unterstützer Bill Ackman warnte eindringlich vor den Zöllen und warb dafür, sie unbedingt aufzuschieben oder ganz bleiben zu lassen. „Wenn wir dies nicht tun, besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft aufgrund der massiv gestiegenen Unsicherheit in eine möglicherweise schwere Rezession gerät.“ Der Hedgefonds-Manager Stanley Druckenmiller, einst Chef des heutigen amerikanischen Finanzministers Scott Bessent, ließ sich ähnlich vernehmen. Ausgerechnet der enge Trump-Vertraute Elon Musk plädierte wiederum entgegen dem Präsidenten dafür, alle Zölle zwischen Europa und den Vereinigten Staaten abzuschaffen und eine große Freihandelszone einzurichten. Und schließlich äußerte sich auch Jamie Dimon, der einflussreiche langjährige Vorstandschef der größten amerikanischen Bank JP Morgan, kritisch zu den Zöllen und verlangte, die dahinterstehenden Probleme zeitnah zu lösen, sonst trete womöglich schnell ein schwer zu behebender Schaden ein. All das konnte Trump nicht recht sein, auch wenn er öffentlich das Gegenteil behauptete.

Am wichtigsten für Trumps Kehrtwende scheint hingegen drittens nicht die Aktienbörse gewesen zu sein, sondern der Markt für amerikanische Staatsanleihen. Die Rendite für entsprechende Titel mit zehnjähriger Laufzeit stieg in den zurückliegenden Tagen von 3,8 bis auf 4,5 Prozent. Das klingt nach wenig, ist aber enorm viel in so kurzer Zeit und für diese Wertpapiergattung. Die Vereinigten Staaten sind schon heute enorm hoch verschuldet, und der Zins, den sie zahlen müssen, um neue Schulden aufzunehmen oder bestehende zu refinanzieren, bemisst sich an dieser Kennzahl. Zugleich sind amerikanische Staatsschulden ein zentraler Bezugspunkt, an dem sich auch andere Zinssätze orientieren – in den Vereinigten Staaten, aber auch international, sie gelten als liquidester Finanztitel überhaupt. Die Wirtschafts- und Finanzkraft der USA hängen bislang wesentlich auch davon ab, dass Anleger überall auf der Welt in amerikanischen Staatsanleihen eine ausfallsichere, sehr solide Anlage sehen, nicht zuletzt in Krisenzeiten.

Wie verkauft Trump selbst seinen Schwenk?

Er versucht einerseits in der ihm eigenen überheblichen Rhetorik, die Zollpause als Verhandlungsgeschick darzustellen. Sehr viele Länder bettelten ihn regelrecht an, um „Deals“ abschließen. Sein Finanzminister Scott Bessent verbreitet dieselbe Botschaft mit einer etwas anderen Wortwahl. Zugleich gab Trump indirekt aber auch zu, sich verschätzt zu haben. Die „Leute“ seien etwas unruhig und „ein bisschen ängstlich“ geworden. Und dann: „Man muss flexibel sein.“ Noch am Dienstag teilten er und seine Sprecher mit, an den Zöllen halte er fest. Nichts mehr zu hören war jetzt von den am Wochenende vorgebrachten Durchhalteparolen.

Was bedeutete das Zoll- und Börsenchaos für meinen ETF-Sparplan?

Sparpläne dienen der langfristigen Geldanlage, darum sollten Anleger hieran in gewohnter Weise festhalten – trotz der Aufregung der jüngsten Tage. Es ist wichtig, sich noch einmal in Erinnerung zu rufen: Geld, auf das man kurzfristig angewiesen ist, sollte ohnehin nie in Aktien angelegt sein. Mit einem Sparplan profitieren Anleger überdies vom sogenannten Cost-Average-Effekt: Wird der Sparplan zum Beispiel in den nächsten Tagen ausgeführt, kaufen Anleger Aktien womöglich zu einem viel günstigeren Preis ein als noch vor einigen Wochen oder Monaten. Unter der Annahme, dass sich die Aktienkurse langfristig weiter nach oben bewegen werden, kann sich dies also sogar lohnen. Wer glaubt, dass die Gelegenheit zum Aktienkauf jetzt schon außerordentlich günstig ist, könnte seine Sparraten sogar kurzfristig erhöhen. Das wäre aber reichlich spekulativ und ist nur für risikobegeisterte Anleger zu empfehlen.

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Sind die wieder steigenden Kurse eine Einstiegsgelegenheit?

Die nächsten Tage an der Börse werden voraussichtlich weiter von hoher Unsicherheit geprägt sein. In solchen Situationen schlagen die Aktienkurse typischerweise stark aus – es kann zu weiteren Kurserholungen genauso kommen wie zu weiteren Verlusten. In vergleichbaren Konstellationen sind Sparer in der Vergangenheit in aller Regel am besten damit gefahren, sich zurückzuhalten. Das sogenannte „Market-Timing“ – also genau dann einzusteigen, wenn die Kurse am Tiefpunkt sind, um dann am Hochpunkt zu verkaufen – gelingt sogar den Profis nur selten. Genauso falsch wäre es, jetzt alles panisch zu verkaufen. Die Aktienkurse haben sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt, viele Depots dürften nach wie vor deutlich im Plus sein. Die enormen Schwankungen der vergangenen Tage zeigen aber, was Börsenfachleute seit Jahr und Tag predigen: Sich allein auf Aktien zu verlassen, das ist eine riskante Strategie. Wer außerdem noch Anleihen und vielleicht etwas Gold im Portfolio hat, kann die starken Ausschläge besser abfedern.

Ist der MSCI World jetzt attraktiv?

Ausgerechnet der MSCI World litt stark unter den jüngsten Kursrückgängen. Der Name des Index suggeriert zwar, dass es sich um ein Barometer handelt, zu dem Aktien aus der ganzen Welt gehören. Im Index finden sich insgesamt fast 1400 Aktiengesellschaften aus 23 Ländern – aber diese Aktien stammen ausschließlich aus Industriestaaten, und zwar in allererster Linie aus den USA. Der Anteil amerikanischer Aktien am Index betrug zuletzt rund 70 Prozent, die wichtigste Einzelaktie ist die Apple-Aktie. Das erklärt, warum der MSCI World stark verliert, wenn in Amerika die Aktienkurse fallen – und umgekehrt. Dass zuletzt zugleich noch der Dollar gegenüber dem Euro an Wert eingebüßt hat, erschwert die Situation für alle europäischen MSCI-World-Besitzer zusätzlich. Da ihr MSCI-World-ETF in aller Regel in Dollar notiert, sind sie zusätzlich von Währungsverlusten betroffen.

Warum sind die amerikanischen Aktien darin so gewichtig?

Der Grund für das hohe Gewicht amerikanischer Aktien im Index hat natürlich mit der Bedeutung des amerikanischen Aktienmarktes zu tun – des größten der Welt – und mit dem Erfolg der US-Technologiewerte wie Microsoft oder Nvidia, die seit Jahren das Börsengeschehen dominieren. Denn der MSCI World folgt dem Prinzip der Marktkapitalisierung: je größer der Börsenwert einer Firma, desto höher auch ihr Gewicht im Index. Logisch also, dass der Anteil amerikanischer Aktien hoch ist.

Das Konstruktionsprinzip des Index ist bewährt, und doch erinnern sich gerade ältere Semester, dass sich der MSCI World Ende der Achtzigerjahre einmal in einer ähnlichen Situation befand. Damals dominierten japanische Unternehmen den Index, denen man zutraute, die Welt zu verändern – ein wenig so, wie es heute für die amerikanischen Entwickler der Künstlichen Intelligenz gilt. Im Jahr 1989 allerdings erlebte Japan einen Jahrhundertcrash, der in der Folge auch den MSCI World rund 30 Prozent an Wert verlieren ließ.

Was damals eher wenige Privatanleger betraf, wäre heute aufgrund der Beliebtheit des MSCI World verheerend. Ein schlechter Index ist der MSCI World deswegen trotzdem nicht, man muss sich nur dieser Einschränkungen bewusst sein. Zudem ist der Index anpassungsfähig: Sollten beispielsweise europäische Aktien in Zukunft stärker an Bedeutung gewinnen, würde sich das auch im Index widerspiegeln. Allerdings kann gerade dieser Anpassungsprozess für Anleger mit Schmerzen verbunden sein.

Wie kaufe ich den MSCI World am besten, wenn ich das möchte?

Der Kauf ist relativ simpel. Alle wichtigen Fondsgesellschaften bieten mittlerweile börsengehandelte Indexfonds (besser bekannt unter dem Kürzel „ETF“) auf den MSCI World an. Dazu gehören beispielsweise Blackrock, die größte Fondsgesellschaft der Welt, die unter dem Markennamen „iShares“ ihre ETF verkauft, oder Amundi, die größte Fondsgesellschaft Europas, genauso wie die deutsche Fondsgesellschaft DWS, die ihre ETF unter dem Label „Xtrackers“ anbietet. Anleger sollten bei der Auswahl vor allem auf die Gebühren schauen: ETF kosten zwar viel weniger als klassische Fonds, da sie ohne einen Fondsmanager auskommen. Trotzdem sollten Sparer sich vor Augen halten, dass ein auf den ersten Blick geringer Kostenunterschied am Ende doch eine Menge ausmachen kann: Der Unterschied zwischen einem Gebührensatz von 0,1 Prozent und 0,2 Prozent wirkt gering, verschleiert aber, dass die zweite Gebühr doppelt so hoch ist wie die erste.

Angesichts der jüngsten Kursverluste des Dollar könnten Anleger natürlich versucht sein, MSCI-World-Varianten zu kaufen, die vor Währungsschwankungen schützen. Diese tragen oft den Zusatz „Euro Hedged“. Sparer sollten allerdings wissen, dass diese ETF in der Regel teurer sind, und dass die Absicherung auch gegen sie laufen kann – nämlich dann, wenn der Dollar gegenüber dem Euro wieder an Wert gewinnen sollte.

Welche klugen oder besseren Alternativen zum MSCI World gibt es?

Dass Staaten wie China, Indien oder Brasilien im klassischen MSCI World keine Berücksichtigung finden, kann durchaus irritieren. Der Indexanbieter MSCI hat das Problem mit Auflage des Index MSCI All Country World zu lösen versucht, der neben Aktien aus 23 Industriestaaten auch Aktien aus 24 Schwellenländern enthält. Insgesamt sind es mehr als 2500 Titel. Eine eigentlich charmante Lösung, die aber an einer Unwucht nichts ändert: Trotz all dieser vielen Aktien beträgt das US-Gewicht im Index immer noch rund 65 Prozent, die Schwellenländeraktien wirken sich kaum aus.

Wer das Gewicht von US-Aktien in seinem Portfolio vermindern möchte, muss darum ein bisschen mehr Aufwand betreiben: So wird zunächst ein ETF auf den MSCI World ex USA benötigt. Dieser Index entspricht eins zu eins dem MSCI World, mit einem gravierenden Unterschied: Er lässt US-Aktien vollkommen außen vor.

Diesen ETF kombiniert man nun mit einem ETF auf den MSCI USA, der sich aus den rund 600 wichtigsten amerikanischen Aktien zusammensetzt. Das Mischungsverhältnis zwischen diesen beiden ETF bestimmt nun, wie hoch der Anteil von US-Aktien im Gesamtportfolio ist. Wer sein Geld also beispielsweise jeweils zu 50 Prozent in den einen und zu 50 Prozent in den anderen ETF investiert, kommt auf einen US-Anteil von 50 Prozent. Wer sein Geld stattdessen zu 30 Prozent in den USA-ETF legt und zu 70 Prozent in den ETF ohne amerikanische Aktien, würde das US-Gewicht sogar auf 30 Prozent reduzieren. Dies entspräche übrigens etwa dem Anteil, den die amerikanische Volkswirtschaft an der Wirtschaftsleistung der Welt hat.

Gibt es eine andere gute Mischung?

Häufig empfohlen hat die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung beispielsweise auch ein Portfolio, das einen ETF auf den MSCI World mit einem Anleihe-ETF kombiniert. Dies reduziert die Abhängigkeit vom Aktienmarkt deutlich. Dieses ETF-Portfolio funktioniert so: Es besteht zu gleichen Teilen aus einem Aktien-ETF und einem Anleihe-ETF, die beide die Wertentwicklung wichtiger internationaler Kursbarometer eins zu eins abbilden. Für den Aktienteil des ETF-Portfolios nutzen wir einen ETF auf den MSCI World.

Zum Aktien-ETF hinzu kommt ein Anleihe-ETF, der die Wertentwicklung europäischer Staatsanleihen gemischt mit europäischen Unternehmensanleihen nach­zeichnet, häufig zu erkennen an Namen wie „Euro Aggregate Bond“. Alles, was Anleger jetzt noch mit den beiden ETF tun müssen, ist simpel: Die eine Hälfte des zu investierenden Geldes gehört in den Aktien-ETF, die andere Hälfte in den Anleihe-ETF. Außerdem muss einmal im Jahr das ursprüngliche Verhältnis von 50:50 wiederhergestellt werden, in der Fachsprache „Rebalancing“ genannt. Dies stellt sicher, dass sich die Risikoverteilung des ETF-Portfolios nicht verändert. So ein Portfolio wäre von den jüngsten Kursbewegungen zwar auch betroffen – aber aufgrund des Anleiheanteils in wesentlich geringerem Maße.

Und was ist eigentlich mit der Apple-Aktie?

Auch die Titel des iPhone-Herstellers legten deutlich zu, ihr Kurs stieg um 16 Prozent. Apple stand in den vergangenen Tagen besonders im Fokus, weil der Kurs stärker unter Druck stand als der von anderen Techwerten. Denn gerade Apple steht wie kaum ein anderer für jene gelungene Globalisierung, die Trumps Zollpaket nun ramponieren könnte. Apple verfügt über ein feingliedriges, international breit verteiltes Zulieferernetz. Die Teile, aus denen ein iPhone besteht, werden im Prinzip rund um die Welt gefertigt, verfrachtet und schließlich zusammengebaut. Vor allem in Asien, und hier in China, sind wichtige Produktionsstandorte. Die Volksrepublik ist zugleich ein wichtiger Absatzmarkt für das iPhone, das nach wie vor das mit Abstand wichtigste und gewinnbringendste Produkt in der Apple-Angebotspalette ist.

Apple hat zwar schon infolge der erste Präsidentschaft Trumps damit begonnen, weniger abhängig von China zu werden und auf andere Standorte in Asien auszuweichen, etwa auf Indien. Das nutzt in der gegenwärtigen Situation aber nicht viel, weil Trump eben auch die alternativen Standorte mit hohen Zöllen belegt hat und nicht nur China. Tragisch ist das übrigens nicht zuletzt für den amtierenden Apple-Vorstandsvorsitzenden Tim Cook. Bevor er auf den Chefsessel gelangte, war er der für Logistik verantwortliche Vorstand, der wesentlich die Apple-Lieferkette internationalisierte, den Konzern effizienter und damit so profitabel und wertvoll machte, wie er nie zuvor gewesen war. Am meisten Geld verdiente Apple mit Cook, nicht unter dem legendären Gründer Steve Jobs.

Wie geht es an der Börse und im Zollstreit weiter?

Genau kann das natürlich niemand vorhersagen, viel zu sprunghaft verhält sich der amerikanische Präsident in dieser Sache. Viele Länder, auch die EU, versuchen gegenwärtig, mit Washington Handelsthemen zu besprechen und Lösungen zu finden, die für beide Seiten vorteilhaft sein könnten. Dass das gelingt, ist aber nicht ausgemacht. Trump forderte beispielsweise Brüssel auf, noch mehr Flüssiggas aus Amerika zu kaufen – die EU will ihrerseits nach den mit Russland gemachten Energieliefererfahrungen künftig nicht mehr von einem einzigen Anbieter so abhängig werden. Auch kann weder die EU-Kommission noch die deutsche oder französische Regierung ihre Bürger dazu zwingen, amerikanische Autos zu kaufen. Viel wird aber davon abhängen, ob Amerika und China sich irgendwie arrangieren können und zumindest dieser Streit nicht weiter eskaliert. Denn davon sind nicht nur die größte und die zweitgrößte Volkswirtschaft des Planeten betroffen, sondern nahezu alle anderen Länder und viele Lieferketten. Wenn sich hier keine Lösung andeutet, dann geht es auch mit der Börse sehr sicher wieder bergab demnächst.