Schilddrüsenunterfunktion: Symptome, Ursachen, Behandlung

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Bei einer Unterfunktion stellt die Schilddrüse zu wenig Hormone her. Das verlangsamt den Stoffwechsel und kann eine Vielzahl an Beschwerden hervorrufen.

Von einer Unterfunktion der Schilddrüse sind in Europa etwa 5 von 100 Menschen betroffen, davon Frauen etwa vier- bis fünfmal häufiger als Männer. Erfahren Sie, woran man die Erkrankung erkennt und was hilft.

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine meist chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert. Der Fachausdruck lautet Hypothyreose.

Im Anfangsstadium macht sich eine Schilddrüsenunterfunktion oft kaum durch Beschwerden bemerkbar. Später kann sie jedoch viele verschiedene Symptome hervorrufen, denn die Schilddrüse beeinflusst zahlreiche Prozesse im Körper. Unbehandelt kann die Erkrankung bei Erwachsenen auf Dauer zu Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Welche Symptome bei einer Schilddrüsenfunktion genau auftreten, kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Teilweise sind die Anzeichen einer Hypothyreose eher allgemeiner Natur, weshalb sie nicht immer sofort als solche wahrgenommen werden, sofern nicht weitere Beschwerden auftreten.

Wenn die Schilddrüse allmählich weniger Hormone produziert und sich in der Folge der Stoffwechsel nach und nach verlangsamt, können die Symptome im Laufe der Zeit zunehmen. An der Schilddrüse selbst, also im vorderen Halsbereich, sind dabei jedoch in der Regel keine Anzeichen zu spüren.

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können (sowohl bei Frauen als auch bei Männern) zum Beispiel sein:

  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • niedriger Puls
  • Kurzatmigkeit
  • Gewichtszunahme (ohne veränderte Ernährung)
  • Verstopfung
  • erhöhte Kälteempfindlichkeit, Frieren
  • verringertes Schwitzen
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • verändertes Blutbild mit erniedrigten Werten, etwa bei roten Blutkörperchen oder Hämoglobin
  • trockene Haut
  • trockene Haare
  • Haarausfall
  • Muskelschwäche
  • teigig geschwollenes Gesicht
  • geschwollene Augen
  • steife Muskeln
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Durchblutungsstörungen
  • Missempfindungen wie “Ameisenlaufen”, Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • heisere Stimme
  • Schwerhörigkeit

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich außerdem auch auf die Psyche auswirken und zu einer Wesensveränderung führen. Mögliche Symptome sind dann:

  • depressive Verstimmungen bis hin zu Depressionen
  • Gedächtnisprobleme, Konzentrationsprobleme
  • Antriebslosigkeit, Lethargie

Durch die Schilddrüsenunterfunktion können sich bei Frauen Symptome wie Menstruationsstörungen einstellen, also Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung. Auch starke Regelblutungen können bei Frauen als Anzeichen auftreten.

  • Schilddrüse: Trotz Unterfunktion schwanger werden

Die Unterfunktion der Schilddrüse beeinträchtigt zudem unter Umständen die Fruchtbarkeit. Das kann bei Frauen mit Kinderwunsch zu Problemen führen, wenn diese schwanger werden wollen.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich beim Mann ebenfalls ungünstig auf die Fruchtbarkeit auswirken und etwa Symptome wie Erektionsstörungen hervorrufen.

Zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es, wenn die Schilddrüse nicht mehr genug Hormone herstellt. Das kann zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper stören und verlangsamen. Denn die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) regeln zahlreiche Abläufe in unserem Organismus.

Die Schilddrüse ist ein kleines, lappig gebautes Organ, das von seiner Form her einem Schmetterling ähnelt. Sie liegt vorne am Hals unterhalb des Schildknorpels des Kehlkopfs. Die beiden Lappen der Drüse sind durch eine Gewebebrücke vor der Luftröhre miteinander verbunden.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann unterschiedliche Ursachen haben – nicht immer lassen sich diese jedoch genau feststellen.

Mit am häufigsten verursacht eine Autoimmunerkrankung namens Hashimoto-Thyreoiditis eine Unterfunktion der Schilddrüse. Bei dieser Erkrankung produziert das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe. Als Folge kommt es dort zu entzündlichen Prozessen, welche die Schilddrüse allmählich zerstören.

Muss die Schilddrüse ganz oder teilweise entfernt werden, kann sie keine Hormone mehr produzieren und es kommt zu einer dauerhaften Unterfunktion. Nach solch einem Eingriff müssen die fehlenden Hormone in Tablettenform lebenslang eingenommen werden.

Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich können eine Strahlenbehandlung erfordern. Das kann die Schilddrüse in Mitleidenschaft ziehen und eine Unterfunktion hervorrufen.

Eine weitere mögliche Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion können bestimmte Medikamente sein. Etwa der Wirkstoff Lithium, der bei manchen psychischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Aber auch Mittel gegen eine Schilddrüsenüberfunktion (sogenannte Thyreostatika), jodhaltige Kontrastmittel sowie die Wirkstoffe Amiodaron und Sunitinib können eine Unterfunktion der Schilddrüse hervorrufen.

Seltener ist die Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion

  • eine angeborene Erkrankung, die bereits bei Babys auftritt,
  • eine Schwangerschaft,
  • ein starker Jodmangel oder
  • eine Störung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) im Gehirn, etwa durch einen Tumor.

Der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion kann vorliegen, wenn zum Beispiel typische Symptome wie Müdigkeit, trockene Haut, Verstopfung oder auch eine unerklärliche Gewichtszunahme auftreten.

Halten solche Beschwerden bereits länger an, sollte man sie beim Arzt oder bei der Ärztin abklären lassen. Erste Anlaufstelle dafür ist meist die hausärztliche Praxis. Gegebenenfalls folgen später weitere Untersuchungen in einer endokrinologischen Praxis.

Zuerst wird die Ärztin oder der Arzt in der Regel einige Fragen zu den Beschwerden stellen. Daran schließt sich häufig eine körperliche Untersuchung an, bei der sie oder er auch den vorderen Hals abtastet, um einen ersten Eindruck vom Zustand der Schilddrüse zu bekommen.