Die Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen fanden im NATO-Hauptquartier in Brüssel statt, auch dies war eine Premiere. Die Verteidigungsminister Frankreichs und des Vereinigten Königreichs wollten ihre Kollegen über den Stand der Planungen unterrichten, darunter auch zu einer militärischen Präsenz in der Ukraine. Ihre Generalstabschefs waren am vorigen Wochenende in Kiew gewesen, um mit ukrainischen Vertretern zu beraten. Der britische Verteidigungsminister John Healey sagte zum Auftakt, dass es darum gehe, für einen sicheren Luft- und Seeraum zu sorgen, einen Frieden an Land zu unterstützen und die Ukraine militärisch zu stärken.
Healey sprach abermals von einer „Rückversicherungstruppe“ für die Ukraine. Unter diesem Schlagwort wird intern über die Stationierung von etwa 20.000 bis 30.000 Soldaten auf ukrainischem Boden, aber in weitem Abstand zu einer Waffenstillstandslinie diskutiert. Allerdings ist ungewiss, ob diese Zahl überhaupt zustande käme. Bisher haben sich nur wenige Staaten bereit erklärt, überhaupt Soldaten zu entsenden. Staaten wie Polen und Finnland haben dies für sich ausgeschlossen, weil sie ihre Truppen für die eigene Verteidigung brauchen.
Ebenfalls ungewiss ist, ob Russland bei einem Friedensschluss eine Präsenz von Staaten auf ukrainischem Boden akzeptieren würde, die auch Mitglied der NATO sind. Bisher schließt es dies aus, und es gibt Hinweise, dass die USA bereit sein könnten, darauf einzugehen. In diesem Fall könnte eine Truppe allenfalls in den Nachbarstaaten stationiert werden.
Mehrere Teilnehmer ließen erkennen, dass es bisher kein klares Ziel für eine Mission gebe. Die Optionen reichen von einer Ausbildung ukrainischer Soldaten im eigenen Land oder in Grenznähe über eine Überwachungsmission bis hin zu einer schwer bewaffneten Truppe, die selbst in Kämpfe eingreifen könnte, falls Russland einen Waffenstillstand bricht.