Verstappen lehrt McLaren das Fürchten

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Sein Glanzstück folgte dann jedoch in Japan: Während im Qualifying alle nur gespannt warteten, ob Piastri seinem Teamkollegen Norris, der bis dahin die schnellste Runde gedreht hatte, die Pole Position noch würde wegnehmen können, grätschte plötzlich Verstappen dazwischen. Mit einer Runde wie aus dem Bilderbuch sprang er vor Norris auf Platz eins und blieb dort auch, als Piastri kurze Zeit später seine Runde beendete. Mit einem neuen Rundenrekord auf der Strecke in Suzuka hatte sich Verstappen die Pole Position geschnappt.

Wer dachte, dass das ein Phänomen sei, das nur über eine schnelle Runde möglich sei, den belehrte Verstappen im Rennen einen Tag später. Am Start behauptete sich der Niederländer gegen die Angriffe der McLarens und blieb in Führung. Über die gesamte Renndistanz jagten Norris und Piastri den Weltmeister, mehr als ein bis zwei Sekunden Abstand ließen sie nicht zu. Doch Verstappen blieb eiskalt, fuhr ein fehlerfreies Rennen und durfte so am Ende über den Sieg jubeln. Die spanische Sportzeitung “Marca” bezeichnete Verstappen im Anschluss gar als “Monster”. Der Fakt, dass alle 61 von Red Bulls Punkten in der Teamwertung bislang von Verstappen eingefahren wurden, während seine Teamkollegen nicht einen einzigen Zähler erringen konnten, erzählt die ganze Geschichte.

Selbst ein zweimaliger Weltmeister wie Fernando Alonso geriet angesichts von Verstappens Leistung ins Schwärmen. “Ich denke, es gibt derzeit keinen anderen Fahrer, der ein Auto so weit über sein eigentliches Potenzial hinaus bewegen kann”, sagte der Spanier. “Ich glaube, das war ein magischer Moment für alle hier.” Verstappen zeige “diese magischen Runden in der Quali und diese unfassbaren Rennen. Für mich ist er eindeutig der beste Fahrer da draußen, ein Maßstab für uns alle.”

Dabei verglich der heutige Aston-Martin-Pilot Verstappens aktuelle Saison mit seiner eigenen Situation im Jahr 2012. Damals hatte Alonso in einem unterlegenen Ferrari gegen Red Bull und McLaren um die Weltmeisterschaft gekämpft. “Ich denke, die Menschen realisieren nicht, wie schwierig es ist”, beschrieb er seine damalige und Verstappens heutige Situation. “Denn man muss jedes Wochenende perfekt sein.”