Nach rund zwei Jahren ist am Freitag der Strafprozess um die Insolvenz des Brennstoffherstellers German Pellets vor dem Landgericht Schwerin zu Ende gegangen. Die erste Große Strafkammer verurteilte den früheren Firmengründer und Geschäftsführer des Unternehmens wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs in mehreren Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren. Diese wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Zuvor hatte der 68 Jahre alte Angeklagte Ende Januar nach einer Absprache zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigern ein Teilgeständnis abgelegt. Die Ankläger hatten im Vorfeld einen großen Teil ihrer ursprünglichen Vorwürfe fallen gelassen. Zudem erklärte sich die Staatsanwaltschaft nach Vorlage eines Gutachtens bereit, als Zeitpunkt für den Eintritt der Insolvenz den 15. November 2015 und nicht Mitte März anzusetzen. Dadurch mussten viele mutmaßliche Straftaten nicht mehr von den Richtern bewertet werden.
Später Insolvenzantrag
Nach dem Markteintritt 2005 entwickelte sich das Unternehmen aus Wismar zu einem der wichtigsten Anbieter von Holzpellets für Heizungen in Europa und expandierte auch darüber hinaus. Aufgrund sinkender Öl- und Gaspreise ging die Nachfrage nach Pellets jedoch deutlich zurück, das führte schon ab 2015 zu massiven Finanzprobleme.
Ein Insolvenzantrag war jedoch erst im Februar 2016 gestellt worden. Damit verloren zahlreichen Gläubiger und nach Schätzungen der Schätzung der Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger auch etwa 17.000 Anleger rund 270 Millionen Euro.
Zwischenzeitlich belief sich die Höhe der Forderungen im noch nicht abgeschlossenen Insolvenzverfahren auf mehr als zwei Milliarden Euro. Die Produktion in Wismar wurde fortgeführt und gehört nun dem Energieversorger Leag .