Wegen Gaza-Krieg
Spanischer Sender will Debatte um Israels ESC-Teilnahme
12.04.2025 – 01:23 UhrLesedauer: 2 Min.

In Spanien regt sich Widerstand gegen eine Teilnahme Israels am ESC. Der Sender RTVE will zumindest eine Debatte in der Europäischen Rundfunkunion.
Die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Spaniens (RTVE) hat eine “Debatte” über die Teilnahme Israels am diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) gefordert. Hintergrund ist der Krieg im Gazastreifen. RTVE habe einen Brief an die Europäische Rundfunkunion (EBU) gesendet, welche die Veranstaltung organisiert, und “eine Debatte über die Teilnahme des israelischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens (KAN) an dem Wettbewerb gefordert”, hieß es in einer Erklärung des Senders am Freitag.
Der ESC ist eines der größten Live-Fernsehereignisse der Welt und wird dieses Jahr im schweizerischen Basel ausgetragen. Die Halbfinals finden am 13. und 15. Mai statt, der Sieger wird dann am 17. Mai im Finale gekürt.
Die Rundfunkanstalten der teilnehmenden Länder wählen die Kandidaten aus, die sie in dem Wettbewerb vertreten. Wenn KAN nicht teilnehmen darf, gäbe es also keinen israelischen Starter beim diesjährigen ESC. In der nationalen Ausscheidung war bereits Yuval Raphael , eine 24-jährige Überlebende des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober 2023, ausgewählt worden. Sie will mit dem Lied “New Day Will Rise” teilnehmen, das eine metaphorische Botschaft über den Konflikt enthält: “Ein neuer Tag wird anbrechen, das Leben wird weitergehen. Die Dunkelheit wird verblassen, all der Schmerz wird vergehen, aber wir werden bleiben.”
RTVE erklärte, es wäre “angemessen, wenn die EBU die Existenz dieser Debatte anerkennen und ein Diskussionsforum für die EBU-Mitgliedssender über die Teilnahme des öffentlich-rechtlichen israelischen Fernsehens bereitstellen würde”. Die spanische Rundfunkgesellschaft begründete seine Bedenken mit der “Situation im Gazastreifen”.
Die EBU antwortete, sie schätze “die Bedenken (…) zum aktuellen Konflikt im Nahen Osten”, fügte jedoch hinzu, dass alle ihre Mitglieder berechtigt seien, an dem Musikwettbewerb teilzunehmen. Im März waren zwei Petitionen bei der finnischen Rundfunkgesellschaft eingegangen, die das Ziel hatten, einen Ausschluss Israels vom ESC zu erwirken. Eine wurde von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet.
Schon damals kam Kritik aus Spanien. Kulturminister Ernest Urtasun forderte nach der Teilnahme an der eine Erklärung: “Millionen von Menschen schämten sich dafür, dass die Organisation der Eurovision dazu diente, einen andauernden Völkermord zu beschönigen.”
Israel wird beim diesjährigen ESC in Basel von Yuval Raphael vertreten, einer Überlebenden des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.