ARD-Format “Klar” löst Kontroverse aus

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Kontroverse wegen Reportage

“Tiefpunkt in der Berichterstattung”: Warnung vor neuem ARD-Format


14.04.2025 – 12:30 UhrLesedauer: 2 Min.

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“Klar – Was Deutschland bewegt”: Julia Ruhs präsentiert das neue Format. (Quelle: NDR/BR/Markus Konvalin)

Julia Ruhs präsentiert das neue ARD-Format “Klar”. Die Reportagereihe erntet Kritik aus verschiedenen Bereichen. Zuschauer werden sogar aufgefordert, sich zu beschweren.

Um die neue Reportagereihe “Klar– Was Deutschland bewegt” ist eine Kontroverse entstanden. Am Mittwoch wurde die Pilotfolge des Formats ausgestrahlt. Sie hatte das Thema Migration. Julia Ruhs, die die Reihe präsentiert, eröffnete die Sendung mit den Worten: “Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen, aber es ist eines der ganz großen Themen unserer Zeit.”

“Wir von ‘Klar’ sagen, was falsch läuft”, behauptet Ruhs in einer Vorabmoderation des Formats. Es folgt ein Bericht über einen Vater, der seine Tochter verloren hat. Sie wurde im Alter von 17 Jahren mit 26 Messerstichen in einem Regionalzug getötet. Der Täter: ein Asylbewerber. Außerdem kommt die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, zu Wort.

Kritik an dem Format gibt es vor allem wegen der politischen Tendenz, und sie kommt aus unterschiedlichen Bereichen. Die NGO “Neue deutsche Medienmacher:innen” beschreibt das Format als einen “Tiefpunkt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks”. Der konkrete Vorwurf: “Wenn migrationsfeindliche Narrative plötzlich als ‘Meinungsvielfalt’ verkauft werden, ist das kein Beitrag zur Debatte – sondern Teil des Problems.” Die Organisation fordert eine “faktenbasierte, differenzierte und lösungsorientierte Berichterstattung”. Nur so könne garantiert werden, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht gefährdet werde. Deswegen rufen sie dazu auf, den verantwortlichen Redaktionen NDR und BR zu schreiben.

Auch Jan Böhmermann thematisierte “Klar” in seiner Sendung “ZDF Magazin Royale”, ohne den Namen zu nennen. Er sagte: “Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie den ganzen rechtspopulistischen Quatsch in Ihrer Birne als seriösen Journalismus verkaufen können, dann habe ich einen kleinen Tipp für Sie. Es gibt einen Satz, mit dem Sie jede noch so große Schweinerei, jede Dummheit, jede Unmenschlichkeit, jeden Irrsinn als ernsthaft debattierbares Thema in den Medien verkaufen können.” Dann zitiert er den von Ruhs am Anfang ihres Formats ausgesprochenen Satz: “Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen.”

Die Journalistin, die neben ihrer Tätigkeit beim Bayerischen Rundfunk auch eine Kolumne für das Nachrichtenmagazin “Focus” schreibt, reagierte bereits mehrfach auf die Kritik. Auf X nutze sie einen Videoclip aus dem “ZDF Magazin Royale” mit Jan Böhmermann, um für die Sendung zu werben. Sie schrieb dazu: “Böhmi mag unser neues Format nicht. […] Was meint ihr? Öffentlich-rechtliche Grüße ans ZDF.” Außerdem schrieb sie: “Der ‘Spiegel’ mag uns nicht, Böhmermann mag uns nicht, die ‘taz’, ‘Übermedien’ und ‘Titanic’ mögen uns auch nicht. Wer eben genannte Medien und Personen ebenfalls öfter sehr fragwürdig findet, ist bei uns dagegen sehr richtig!”

Auch zu den “Neuen deutschen Medienmacher:innen” äußerte sie sich. Es sei “unglaublich”, wie “diese durch Steuergeld finanzierte NGO” dazu aufrufe, “Mails an BR und NDR zu schreiben, damit wir Druck bekommen”. Das alles habe “schon ein Geschmäckle”, schreibt sie.