Wenn Bakterien in die Haut eindringen, kann eine Phlegmone die Folge sein. Wie sie sich äußert und inwiefern sie ansteckend ist, lesen Sie hier.
Viele Menschen haben noch nie von einer Phlegmone gehört. Dabei ist sie keinesfalls selten: Wie auch die sogenannte Wundrose (Erysipel) zählt die Phlegmone zu den häufigen Hauterkrankungen.
Eine Phlegmone ist eine bakterielle, tief liegende Hautinfektion. Meist wird sie durch Staphylokokken ausgelöst.
Bakterien gelangen über einen Hautschaden in die Haut und lösen dort eine Entzündung aus. Die Infektion umfasst bei einer Phlegmone nicht nur die oberen Hautbereiche, sondern auch tiefere Schichten und darunter liegendes Bindegewebe.
Fachleute sprechen bei einer Entzündung der Haut und des darunter befindlichen Gewebes auch von einer Zellulitis (nicht zu verwechseln mit Cellulite (“Orangenhaut”)).
Die Stelle, an der die Erreger in die Haut eindringen, bezeichnen Fachleute als Eintrittspforte. Oft handelt es sich dabei um eine Wunde nach einer Operation oder eine Verletzung. Aber auch kleinere, kaum sichtbare Hautschäden stellen manchmal eine Eintrittspforte dar, etwa nach einem Insektenbiss/Tierbiss oder durch einen Nadelstich.
Verschiedene Hauterkrankungen können ebenfalls begünstigen, dass Bakterien leichter in die Haut gelangen und eine Entzündung hervorrufen. Dazu zählen etwa Fußpilz oder Neurodermitis.
Personen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko für eine Phlegmone, da sich ihr Körper weniger gut gegen die Erreger wehren kann. Eine schwache Immunabwehr kann zum Beispiel durch eine Erkrankung wie HIV entstehen, aber auch durch Medikamente, welche die Immunabwehr unterdrücken (etwa nach einer Organtransplantation).
Weitere Risikofaktoren für eine Phlegmone sind:
- Diabetes
- Durchblutungsstörungen
- Venenschwäche
- Übergewicht
- trockene Haut
Ältere Personen sind gefährdeter als jüngere. Wer vor kurzer Zeit eine Phlegmone hatte, hat ein höheres Risiko, erneut zu erkranken.
Eine Erkrankung, die der Phlegmone sehr ähnelt, ist die Wundrose: Auch sie bildet sich durch Bakterien, die in die Haut eingedrungen sind. Anders als bei einer Phlegmone ist die Infektion bei einer Wundrose jedoch meist auf die oberen Hautschichten begrenzt und somit weniger tief liegend. Ausführliche Informationen zur Wundrose (Erysipel) lesen Sie hier.
Eine Phlegmone kann sich überall auf der Haut entwickeln. Häufig entsteht sie im Bereich des Fußes oder am Unterschenkel. Auch die Augen, das Gesicht oder der After sind nicht selten betroffen.
Der entzündete Hautbereich
- schmerzt,
- ist geschwollen,
- fühlt sich wärmer an als umliegende Bereiche und
- ist gerötet.
Die Hautoberfläche kann dunkelrot bis schwach lila gefärbt sein und ist – im Gegensatz zur Wundrose – meist nur unscharf von der umliegenden Haut abgegrenzt.
Wenn sich die Entzündung weiter ausbreitet, bildet sich Eiter. Auch können Lymphknoten angeschwollen sein. In den meisten Fällen treten keine weiteren starken Symptome auf. Ist die Entzündung allerdings sehr ausgeprägt und tief liegend, handelt es sich um eine sogenannte schwere Phlegmone. Dann fühlen sich die Betroffenen abgeschlagen (ähnlich wie bei einer Grippe) und/oder haben Fieber.
Laien können anhand der Symptome nicht unbedingt beurteilen, ob es sich tatsächlich um eine Phlegmone, eine Wundrose oder eine andere Erkrankung handelt. Daher sollten betroffene Personen zeitnah einen Arzt aufsuchen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.
Fachleute unterscheiden häufig zwischen einer begrenzten und einer schweren Phlegmone. Während erstere bis in die Unterhaut und das Bindegewebe reicht, umfasst eine schwere Phlegmone auch Faszien/Muskulatur. Eine begrenzte Phlegmone kann in eine schwere Phlegmone übergehen.
Eine Phlegmone entsteht durch Bakterien. Normalerweise ist sie aber nicht ansteckend wie etwa eine Grippe.
Eine Ansteckung ist zwar nicht ausgeschlossen. Damit es dazu kommt, müssen jedoch mehrere Bedingungen erfüllt sein. Grundsätzlich wird jeder Mensch von Bakterien besiedelt, die theoretisch auch eine Phlegmone auslösen könnten. Ist die Haut jedoch nicht verletzt, können die Erreger nicht eindringen. Tun sie es doch, schafft es das Immunsystem eines gesunden Menschen meist, diese zurückzudrängen.
Wenn eine andere Person eine Phlegmone hat, ist es dennoch wichtig, nicht direkt mit dem Wundsekret in Kontakt zu kommen. Zu wichtigen Hygienemaßnahmen zählen Händewaschen, Desinfizieren und/oder das Tragen von Handschuhen.