Diese Sportler sind wegen Kopftreffern gefährdet

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Alzheimer und Demenz

Diese Sportler sind gefährdet


16.04.2025 – 12:32 UhrLesedauer: 3 Min.

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Szene aus der NFL: Kopf-an-Kopf-Treffer wie in dieser Szene sind Alltag und können schwerwiegende Folgen haben. (Quelle: IMAGO/Jevone Moore/Icon Sportswire/imago)

Die Gefahr von Kopftreffern ist im Sport sehr groß. Es gibt einige Sportarten, die für Profis gravierende Folgen haben können.

Am Dienstag keimte Hoffnung für Menschen mit Alzheimer auf. Die Europäische Kommission hatte erstmals eine Alzheimer-Therapie zugelassen, die auf zugrundeliegende Krankheitsprozesse abzielt. Der Antikörper Lecanemab sei für eine Behandlung im frühen Stadium geeignet und das erste Medikament dieser Art, das in der EU zugelassen werde, teilte die Kommission mit. Fachleuten zufolge komme jedoch nur ein sehr kleiner Teil der Alzheimer-Patienten für diese Therapie infrage (mehr dazu lesen Sie hier).

Trotz der Einschränkung ist es eine gute Nachricht auch für den Sport. Denn es gibt einige Sportarten, die sich auf das Gehirn nicht förderlich auswirken. Große Aufmerksamkeit erlangte das Thema zum Beispiel durch einen Film mit Hollywoodstar Will Smith im Jahr 2015. In dem Film “Concussion” (Deutscher Titel „Erschütternde Wahrheit“) ging es um den ehemaligen NFL-Spieler Mike Webster, der 2002 an einem Herzinfarkt starb. Bei der Obduktion Websters wurde CTE festgestellt.

CTE ist die Bezeichnung für chronisch-traumatische Enzephalopathie, eine Krankheit, bei der die Nervenstränge des Gehirns vernarben. Sie wird durch die hohe und immer wiederkehrende Anzahl von Kopfstößen hervorgerufen, die unter anderem Footballspieler während ihrer Laufbahn erleiden. Je öfter es dabei zu Gehirnerschütterungen kommt, desto größer ist die Gefahr von Schädigungen des Organs. Irgendwann spielt das Gehirn dann eben nicht mehr mit, es kann zu Verwirrtheit, Depressionen und sogar Persönlichkeitsstörungen kommen.

In einer Studie aus dem Jahr 2017 hatten US-Wissenschaftler neue Indizien für einen Zusammenhang zwischen schweren Kopfverletzungen und American Football gefunden. Dabei wurde bei 110 von 111 untersuchten Gehirnen von ehemaligen, mittlerweile verstorbenen NFL-Spielern die Gehirnerkrankung CTE nachgewiesen.

Lange hielt sich der Glauben, dass es vor allem Footballspieler oder auch Boxer seien, die es treffen könne. Das erwies sich in den vergangenen Jahren jedoch immer mehr als Trugschluss. Ende 2024 legte eine Studie des “CTE Centers” der Boston University sogar nahe, dass Eishockey Football als Sport mit der größten Gefährdung ablösen könnte.

Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wurden 77 Gehirne von Männern, deren primärer Sport Eishockey war, auf CTE untersucht. Bei 54,4 Prozent wurde CTE nachgewiesen. Besonders hoch war die Quote dabei bei Ex-Profispielern. Bei 27 von 28 Spielern wurde die Krankheit nachgewiesen. “Eishockeyspieler mit längerer Karriere hatten nicht nur ein höheres Risiko, an CTE zu erkranken, sondern erkrankten auch schwerer”, beschrieb Neurologe Jesse Mez das Problem. Er war einer der Autoren der Studie.

Es sind ernste Warnsignale für die betroffenen Sportarten, etwas zu tun. Die NHL äußerte sich nach der Studie nicht. Allerdings schob die größte Eishockey-Liga der Welt schon vor Jahren Änderungen an. So wurden Bodychecks in den Altersklassen bis 13 Jahren in den USA verboten. In Deutschland machte es sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zur Aufgabe, härtere Strafen für Checks gegen Kopf und Nacken auszusprechen.

Die NFL führte 2009 die “Concussion Rule” ein. Sie besagt, dass Spieler nach einem Kopftreffer erst nach unmittelbarer Untersuchung und Diagnose am Spielfeldrand zurück auf den Platz dürfen. Tacklings gegen den Kopf werden zudem mit einer 15-Yard-Strafe geahndet. Auch im Jugendbereich wird zunehmend auf Aufklärung und Schutzmaßnahmen geachtet, um spätere Langzeitschäden zu vermeiden.