Veranstalter reagiert auf Kritik zu Bühnen-Comeback

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Der Sänger gab zu, Antisemitismus-Vorwürfe erfunden zu haben. Nun will Gil Ofarim wieder auftreten. Dass ihm eine Bühne geboten wird, stößt auf Gegenwind.

Er sorgte für einen der größten Promiskandale der vergangenen Jahre. Im Oktober 2021 hatte Gil Ofarim in einem emotionalen Instagramvideo behauptet, aufgrund einer Davidstern-Kette und seines damit verbundenen jüdischen Glaubens von einem Leipziger Hotelmanager diskriminiert worden zu sein.

Der Clip des Musikers ging viral, er stellte sich monatelang als Opfer von Antisemitismus dar. Bis ein Gerichtsprozess im November 2023 enthüllte: Es war eine Lüge. Gil Ofarim gestand, alles erfunden zu haben. Er stimmte einem Vergleich zu – und tauchte ab. Erst Monate später meldete sich der Sänger in den sozialen Medien zurück.

“Das Leben geht weiter, Schritt für Schritt”, schrieb der 42-Jährige damals und kündigte sein musikalisches Comeback an. Nun kehrt Gil Ofarim auf die Bühne zurück und gibt sein erstes Konzert seit Jahren. Am Donnerstag tritt er um 20 Uhr im Bochumer Club Matrix auf. Dort will er “ausgewählte Klassiker aus seiner Karriere” spielen, darunter seine neue Single “Korrektur der Zeit”.

Gil Ofarims Ankündigung bei Instagram hatte für Aufruhr gesorgt. In den Kommentaren des Beitrags hagelte es Kritik – auch am Veranstalter. Dirk Zimmer, Geschäftsführer des Matrix-Clubs, steht jedoch hinter dem Musiker. “Jeder hat eine zweite Chance verdient”, betont er kurz vor dem Auftritt bei t-online. Gil Ofarim habe “gelogen, wie jeder andere Mensch in seinem Leben auch schon”. Er habe eine Strafe bekommen und dafür gezahlt.

Der Sänger sei bereits als Jugendlicher in der Matrix aufgetreten und Jahre später ein weiteres Mal. Als man nun für das Comeback-Konzert an ihn herangetreten sei, habe er zugestimmt. “Wir stehen dem Ganzen immer neutral gegenüber”, so Dirk Zimmer. Persönlich habe ihn bisher niemand für die Entscheidung kritisiert, “durch die Anonymität des Internets und Social Media sieht das natürlich ganz anders aus”, betont der Club-Boss.

Statt wie in der Vergangenheit überwiegend guter, habe es zuletzt online zahlreiche negative Bewertungen à la “Wie kann man Gil Ofarim eine Bühne bieten” gegeben. “Alles sehr feige”, findet Dirk Zimmer. Abschrecken lässt er sich davon aber nicht. “Einschüchterung und Drohungen beeindrucken mich nach 27 Jahren Clubarbeit nicht im Geringsten. Getreu dem Motto ‘Jetzt erst recht’ ziehen wir das Ganze durch”, stellt er klar. Mit Protesten oder Boykott rechnet er am Donnerstagabend nicht.