Ein weit verbreitetes Allergiemedikament steht unter Beobachtung. Denn es birgt ein Risiko für das Herz.
Bilastin gilt eigentlich als gut verträglich. Der Wirkstoff hilft bei allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Nesselsucht – ohne müde zu machen. Doch nun warnt die Europäische Arzneimittelagentur (Ema): Bilastin kann unter bestimmten Umständen zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen. Wer ohnehin gefährdet ist, sollte besser genau hinschauen.
Auslöser für die Warnung ist eine Überprüfung von Sicherheitsdaten, die sogenannte PSUR-Bewertung. Dabei zeigte sich: In einzelnen Fällen verlängerte Bilastin das sogenannte QT-Intervall im Elektrokardiogramm (EKG). Dieses Maß beschreibt, wie lange das Herz für eine elektrische Erregung und Erholung braucht.
Verlängert sich dieser Zeitraum, steigt das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen – allen voran die sogenannte Torsade de pointes. Dabei schlägt das Herz unregelmäßig und kann plötzlich stehen bleiben. Auch wenn Bilastin bislang als kardiologisch unbedenklich galt, reagiert die Ema jetzt mit neuen Hinweisen in der Fach- und Gebrauchsinformation.
Besonders vorsichtig sollten Menschen sein, die bereits Vorerkrankungen des Herzens haben. Dazu zählen unter anderem:
Auch wer Medikamente einnimmt, die den Herzrhythmus beeinflussen oder das QT-Intervall ebenfalls verlängern können, sollte mit seinem Arzt sprechen. Die Kombination dieser Medikamente mit Bilastin kann das Herzrisiko zusätzlich erhöhen.
Seit Anfang 2022 ist Bilastin rezeptfrei erhältlich, beispielsweise in Produkten wie Allegra oder Bitosen. Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren nehmen üblicherweise einmal täglich 20 Milligramm als Tablette ein.
Häufige Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden gelten als mild. Doch die neuen Warnhinweise zeigen: Ganz risikofrei ist das Mittel nicht – vor allem für Herzpatienten.