Am Ostermontag begann in den Vereinigten Staaten eine Anhörung vor Gericht, an deren Ende die Aufspaltung des Google-Mutterunternehmens Alphabet stehen könnte. Zumindest fordert das Justizministerium den Verkauf des Internetbrowsers Chrome, eine Öffnung des Datenschatzes, der durch die Google-Suche generiert wird, für Wettbewerber sowie die Option des Verkaufs des Betriebssystems Android.
Lee-Anne Mulholland, Vizepräsidentin für regulatorische Angelegenheiten bei Google, nannte die Forderungen des Justizministeriums in einem Beitrag auf dem Google-Blog „unnötig und schadhaft“. Googles Erfolg fuße auf Innovationen sowie schlauen Geschäftsentscheidungen und Investitionen, schrieb Mulholland. „Leute benutzen Google nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen.“
Die Anhörung des Justizministeriums fußt auf einem Gerichtsurteil aus dem vergangenen August, das Google ein Monopol im Markt für Internetsuchmaschinen unterstellte. Google habe unter anderem mehrere Milliarden Dollar dafür ausgegeben, um als Standardsuchmaschine für bestimmte mobile Betriebssysteme und Internetbrowser voreingestellt zu sein. Allein für die Präsenz im Apple-Browser Safari soll Google 2022 rund 20 Milliarden Dollar (17,3 Milliarden Euro) ausgegeben haben. Gemäß dem Statistikunternehmen Statcounter vereint Google im Bereich Internetsuchen einen globalen Marktanteil von 89,7 Prozent auf sich.
Noch unsicherer Weg zu einer Aufspaltung
Bezirksrichter Amit Mehta, der auch das Monopolurteil aussprach, soll nach der Anhörung festlegen, welche Maßnahmen Google ergreifen muss. Auch Google durfte Vorschläge dazu machen. Diese beschränkten sich weitestgehend darauf, Vertragspartnern wie Apple mehr Flexibilität bei der Neuverhandlung von Verträgen für Suchmaschinen auf ihren Geräten einzuräumen. Google plant, in Berufung gegen das Monopolurteil und eventuelle Gerichtsauflagen zu gehen. Bis dem Unternehmen tatsächlich eine Aufspaltung droht, dürften noch Jahre vergehen.
Google-Vertreterin Mulholland schrieb, dass eine Aufspaltung von Google auch wegen der zunehmenden Relevanz von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT oder Deepseek unnötig werde. Die KI-Dienste konkurrieren mit Google, da sie Suchergebnisse zusammenfassen und Nutzern in leichter verdaulicher Form präsentieren können. Google selbst versucht derzeit, Konkurrenten wie der KI-Suchmaschine Perplexity mit eigenen KI-Zusammenfassungen in seiner Suche zuvorzukommen.