Katholische Kirche in Deutschland regelt Segen für alle Paare

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In Deutschland gibt es jetzt Regeln, wie wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle kirchlich gesegnet werden können. Wie die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Mittwoch mitteilten, wurde dazu nun von der aus Bischöfen und ZdK-Vertretern besetzten Gemeinsamen Konferenz eine Handreichung für Seelsorgerinnen und Seelsorger verabschiedet. Die Segnungen verstünden sich als Angebot für „Geschiedene und Wiederverheiratete, Paare aller geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen sowie Paare, die aus anderen Gründen nicht das Sakrament der Ehe empfangen wollen oder können“.

Die Handreichung sehe man als Ergebnis des Reformdialogs der Kirche in Deutschland, des Synodalen Wegs, hieß es. Nachdem der Vatikan im Dezember 2023 das Verbot für Segnungen homosexueller Beziehungen lockerte, flossen auch diese Änderungen mit ein. Mit dem nun veröffentlichten Leitfaden folge man dem „pastoralen Ansatz des Pontifikats von Papst Franziskus“. Ebenso beschloss die Gemeinsame Konferenz eine Handreichung für den wertschätzenden Umgang mit Priestern, die aufgrund einer Partnerschaft aus dem Amt scheiden.

Kritik kam von der katholische Reforminitiative „Out in church“. Sie bemängelte, dass es kein verbindliches Textbuch für die liturgische Gestaltung der Segensfeiern gebe. Dies sei seinerzeit beim Synodalen Weg aber ausdrücklich gefordert worden. So jedoch würden etwa schwule und lesbische Paare weiterhin diskriminiert. „Auch wenn eine Segnung grundsätzlich ermöglicht wird, bleibt es bei einer Segnung zweiter Klasse.“ Der jetzt vorgelegten Handreichung bleibe zu wünschen, dass sie eine Eigendynamik entwickle, „die letztlich sichtbar macht, dass die herkömmliche Lehre keine Akzeptanz mehr findet und geändert werden muss“.

Im Rahmen der Initiative „Out in church“ hatten sich im Januar 2022 rund 125 Mitarbeiter und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet, also etwa als homosexuell oder transgender.