Digitalisierung in Unternehmen: So viel Schiss wie nie zuvor

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Christian Steiger hält es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er springt auf, schnappt sich den Stift und läuft zu einem großen Flipchart. Ein buntes Gewusel aus Pfeilen, Rechtecken, Kreisen oder Punkten skizziert er darauf, während er in irrem Tempo über Methoden und Führung spricht. Dann steht er ganz still neben dem Flipchart, schaut auf und wiederholt die Frage: Ob er Angst habe? “Natürlich habe ich Angst”, sagt er. “Ich hatte noch nie so viel Schiss in meinem Leben wie jetzt.”

Steiger ist Co-Geschäftsführer der Firma Lexware und sagt das ganz geradeaus, kein Blabla über dornige Chancen und herausfordernde Marktteilnehmer. Denn es ist doch so: Bisher ist die 1989 gegründete Firma eigenen Angaben zufolge Marktführer für Buchhaltungssoftware bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Etwa drei Millionen solcher Firmen gibt es in Deutschland, sie alle machen Buchhaltung, schreiben Rechnungen oder rechnen Gehälter und Löhne für Mitarbeiter ab. 500.000 erledigen das über die Software von Lexware, entweder auf dem eigenen PC oder in der Cloud. Mehr als 200 Millionen Euro setzt die Firma aus Freiburg mit ihren 500 Mitarbeitern mittlerweile um. Das sind etwa 40 Prozent dessen, was die Konzernmutter Haufe Group, die aus dem 1951 gegründeten Rudolf Haufe Verlag hervorging, mit ihren insgesamt 2.500 Mitarbeitern im Jahr umsetzt. Respektabel, keine Frage.