Liveticker zu Nahost & Syrien: Netanjahu: Hamas-Kämpfer sind „Nazis wie Hitler“

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Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens kritisieren die Blockade von Hilfslieferungen für den Gazastreifen durch Israel in scharfen Worten. Die Blockade müsse aufgehoben werden. „Die israelische Entscheidung, den Zugang von Hilfsgütern nach Gaza zu blockieren, ist untragbar““, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der drei Staaten. Als „inakzeptabel“ bezeichnen die Chefdiplomaten zudem Israels Pläne zu einem Verbleib im Gazastreifen nach dem Ende des Krieges sowie die jüngsten Äußerungen des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, der die ausbleibende Lieferung von Hilfsgütern ein „Druckmittel“ gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas genannt hatte.Die palästinensische Zivilbevölkerung, darunter eine Million Kinder, sei akut von Hunger, Krankheitsepidemien und Tod bedroht, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der drei Länder weiter. Das müsse enden. Israel sei nach internationalem Recht verpflichtet, die ungehinderte Versorgung mit humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Diese dürfe niemals als politisches Instrument eingesetzt werden.

Israel müsse den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen Zugang zu dem Küstenstreifen gewähren, damit sie dort sicher operieren könnten. Außerdem dürfe die islamistische Hamas die Hilfe nicht zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil umleiten oder die zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzen.

Zuvor hatte am Mittwoch das Hilfswerk Oxfam gemeldet, die humanitäre Hilfe in Gaza stehe wegen Vertreibungen und der israelischer Blockade kurz vor dem Zusammenbruch. „Die Belastung durch die Vertreibungen ist enorm. Die Bewegungseinschränkungen innerhalb des Landes erschweren zusätzlich die lebenswichtige humanitäre Hilfe. Die wenigen überbleibenden Hilfsgüter sind schwer zu den Menschen zu bringen“, sagte die Koordinatorin des Hilfswerks Oxfam vor Ort, Clemence Lagouardat, laut KNA.
Viele humanitäre Organisationen hätten ihre Arbeit bereits einstellen müssen, hieß es weiter. Auch Oxfam und seine Partner vor Ort hätten seit Beginn der Blockade keine Lieferungen und damit auch keine Lebensmittelpakete, Hygienekits oder andere wichtige Ausrüstung mehr erhalten. Derzeit gebe es kaum noch sauberes Trinkwasser, die Preise für die noch verfügbaren Lebensmittel seien drastisch gestiegen. „Es ist schwer vorstellbar, wie schrecklich die Lage im Gazastreifen ist. Unsere Mitarbeiter und Partner erleben täglich Szenen der Verzweiflung. Die Menschen leben in Angst und Schrecken und fürchten um ihr Leben“, so Lagouardat.

Auch nach Einschätzung der Vereinten Nationen ist die Lage im Gazastreifen die schlimmste humanitäre Krise seit Beginn des Kriegs vor mehr als eineinhalb Jahren. Hilfe für die Zivilbevölkerung werde durch neue israelische Militärangriffe, die seit mehr als 50 Tagen andauernde Blockade humanitärer Hilfslieferungen, tödliche Angriffe auf Helfer sowie massive Bewegungseinschränkungen in dem Küstenstreifen behindert, heißt es in einem neuen Bericht des UN-Nothilfebüros (OCHA). Von 43 internationalen und palästinensischen Hilfsorganisationen hätten fast alle in einer Untersuchung angegeben, dass sie ihre Hilfsleistungen seit Wiederbeginn der israelischen Angriffe am 18. März einstellen oder massiv einschränken mussten. Die Zahl der seitdem abermals vertriebenen Einwohner war zuletzt von den UN auf rund eine halbe Million geschätzt worden.