Was geschwollene Lymphknoten in der Leiste bedeuten

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Wenn ein oder mehrere Knubbel in der Leiste zu ertasten sind, handelt es sich möglicherweise um geschwollene Lymphknoten. Welche Ursachen infrage kommen.

Normalerweise sind Lymphknoten nur wenige Millimeter klein. Sind sie jedoch geschwollen, können sie etwa einen Zentimeter groß werden.

Geschwollene Lymphknoten können fest oder eher weich sein. Sie können schmerzlos oder schmerzhaft sein sowie ein- oder beidseitig auftreten. Lage und Beschaffenheit der geschwollenen Lymphknoten geben dem Arzt Hinweise darauf, welche Ursache dahinterstecken könnte.

Als Teil der Immunabwehr stellen die Lymphknoten kleine Filterstationen dar, deren Abwehrzellen Krankheitserreger, entartete Zellen oder andere Fremdstoffe erkennen und unschädlich machen. Die Lymphknoten in der Leiste bezeichnen Fachleute auch als inguinale Lymphknoten.

Sind die Lymphknoten in der Leiste geschwollen, sind häufig lokale Infektionen in umliegenden Körperregionen die Ursache. Die Abwehrzellen der Lymphknoten sind dann verstärkt aktiv und versuchen, Eindringlinge wie Viren oder Bakterien abzuwehren.

Geschwollene Lymphknoten in der Leiste können zudem bei Erkrankungen vorkommen, die den gesamten Körper betreffen (systemische Erkrankungen). Dann sind oft auch in anderen Körperregionen vergrößerte Lymphknoten zu finden.

Mögliche Ursachen für geschwollene Lymphknoten in der Leiste sind zum Beispiel:

  • Infektionskrankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber, Masern, Röteln, HIV
  • Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, weicher Schanker, Lymphogranuloma venereum oder Genitalherpes
  • Infektionen der Beine/Füße, etwa Wundrose
  • Krebserkrankungen wie Leukämie, Lymphome, Peniskrebs oder Vulvakrebs

Die Lymphknoten in der Leiste (und in anderen Körperbereichen) können bei verschiedenen systemischen – also den ganzen Körper betreffenden – Infektionskrankheiten anschwellen. Einige Beispiele:

Eine mögliche Ursache vergrößerter Lymphknoten ist das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose), an dem vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erkranken. Die Virusinfektion macht sich durch geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen, vergrößerte Mandeln und Fieber bemerkbar. Auch die Milz ist häufig vergrößert. Sind die Lymphknoten geschwollen, betrifft dies meist den Hals. Aber auch in den Achselhöhlen oder an beiden Seiten der Leiste können die Schwellungen auftreten.

Häufig sind auch Kinderkrankheiten für geschwollene Lymphknoten an verschiedenen Körperstellen verantwortlich. Zum Beispiel Röteln: Neben einem Hautausschlag zählen Fieber, erkältungsähnliche Beschwerden, Bindehautentzündung und vergrößerte Lymphknoten zu den möglichen Symptomen. Vor allem hinter den Ohren und im Nacken sind bei Röteln vergrößerte Lymphknoten zu finden, aber auch in der Leiste können die Gewebeknoten anschwellen.

Sind Lymphknoten in der Leistenregion geschwollen, können verschiedene Geschlechtskrankheiten die Ursache sein. Einige Beispiele:

Auslöser der Syphilis (Lues) ist das Bakterium Treponema pallidum, das vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen wird. Dort, wo die Erreger in den Körper gelangt sind – mehrheitlich im Genitalbereich –, bildet sich etwa 14 bis 24 Tage nach der Ansteckung ein kleines Knötchen, das sich zu einem Geschwür entwickelt. Zugleich schwellen häufig die Lymphknoten in der Leiste an.

Auch Bakterien aus der Gruppe der Chlamydien können verschiedene Erkrankungen auslösen. Eine davon ist die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma venereum. An der Eintrittstelle bildet sich etwa 5 bis 21 Tage nach der Infektion zunächst ein schmerzloses Bläschen, das häufig unbemerkt bleibt. Im weiteren Verlauf schwellen die Lymphknoten in der Leiste und im Bereich der Oberschenkel (meist einseitig) an. Die Schwellung ist sehr schmerzhaft und aus den Lymphknoten kann Blut oder Eiter austreten. Darüber hinaus fühlen sich die Betroffenen deutlich krank und haben Fieber.

Bei der ebenfalls durch Bakterien ausgelösten Geschlechtskrankheit Ulcus molle (weicher Schanker) entstehen Geschwüre an der Scheide oder am Penis. Darüber hinaus können sich umliegende Lymphknoten entzünden und anschwellen.

Häufig sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste relativ harmlos. Seltener steckt eine bösartige Erkrankung dahinter, etwa Leukämie oder ein malignes Lymphom. Bei einem malignem Lymphom sind bestimmte weiße Blutkörperchen des lymphatischen Systems krankhaft verändert: die Lymphozyten. Sie vermehren sich unkontrolliert und breiten sich im Körper aus. Geschwollene Lymphknoten in der Leiste oder an anderen Körperstellen sind eines von mehreren möglichen Symptomen.

Sind speziell die Lymphknoten in der Leiste geschwollen, können auch Tumore in umliegenden Körperbereichen dahinterstecken. Dazu zählen zum Beispiel Penis- oder Vulvakrebs.

Im Rahmen einer Krebserkrankung sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste meist nicht schmerzhaft, sodass sie oft längere Zeit unbemerkt bleiben. Umgekehrt heißt das jedoch nicht, dass ein schmerzlos vergrößerter Lymphknoten ein Beweis für Krebs ist.

Häufig sind geschwollene Lymphknoten in der Leiste kein Grund zur Beunruhigung. Es können sich aber auch behandlungsbedürftige Erkrankungen dahinter verbergen. Hält die Schwellung ohne ersichtliche Ursache länger an, sollten Sie spätestens nach drei bis vier Wochen ärztlichen Rat suchen – unabhängig davon, ob die Lymphknoten schmerzen oder nicht.

Ein rascherer Arztbesuch empfiehlt sich, wenn Lymphknoten in der Leiste sehr stark anschwellen und/oder wenn weitere Symptome auftreten – zum Beispiel Fieber, unerklärlicher Gewichtsverlust oder nächtliches Schwitzen. Die erste Anlaufstelle bei geschwollenen Lymphknoten in der Leiste kann die hausärztliche Praxis sein.