Nach der scharfen Kritik von Leverkusens Geschäftsführer Carro am FC Bayern in der Causa Wirtz äußert sich ein Klubboss der Münchner. Seine Reaktion überrascht.
Aus München berichtet Julian Buhl
Max Eberl musste laut lachen und hob entschuldigend beide Hände, als t-online ihn am Freitagvormittag auf die brisanten Äußerungen von Fernando Carro in dieser Woche zur Causa Florian Wirtz ansprach. “Ich habe nichts gesagt über Florian oder über das Werben”, sagte Eberl dann.
Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro sah sich zu Beginn der Woche am Rande der Laureus World Sports Awards in Madrid dennoch dazu veranlasst, zu betonen, dass es derzeit “kein Angebot” für Wirtz vom FC Bayern gebe. “Das ist ja wirklich eine Show, das geht mich nichts an. Die erzählen so viel, eigentlich gehört sich das nicht”, sagte Carro angesprochen auf das offensive und öffentliche Werben der Münchner um Wirtz, der in Leverkusen noch bis 2027 unter Vertrag steht.
“Wir haben die Äußerungen als Klub in Form von Uli (Hoeneß; Anm. d. Red.) und Kalle (Karl-Heinz Rummenigge; Anm. d. Red.) getätigt, dass sie beide den Spieler sehr, sehr gut finden”, sagte Eberl und betonte: “Aber wenn Sie mich persönlich fragen: Ich habe den Ball glaube ich immer extrem flachgehalten, das ist auch weiter so. Wir sind mitten in der Saison und kämpfen mit Leverkusen noch um die Meisterschaft.”
In der entscheidenden Saisonphase beim Konkurrenten Störfeuer zu legen, sei den Münchnern “in der Vergangenheit vorgeworfen” worden, bekannte Eberl. Aber: “Das tun wir gar nicht, wir wollen den sportlichen Erfolg haben, dann werden wir in Zukunft unsere Kaderplanung machen.”
Natürlich habe “Fernando das Recht, das zu sagen, wenn ihn das stört” , meinte Eberl: “Wir leben in einer freien Welt, da kann man das äußern. Aber mich persönlich hat das nicht tangiert, weil ich in der Causa sehr zurückhaltend war.” Eberl und Carro hatten sich in der Vergangenheit im Rahmen des geplatzten Transfers von Nationalspieler Jonathan Tah schon mal gegenseitig öffentlich verbal attackiert, den Zwist inzwischen aber beigelegt.
Anschließend sahen sich dann jedenfalls ausnahmslos alle Verantwortlichen des Rekordmeisters – auch Eberl – dazu veranlasst, die Personalie Wirtz ebenfalls öffentlich zu kommentieren und ihrem Klub-Patron diesen großen Traum zumindest zuzugestehen.
Rummenigge, der wie Hoeneß mittlerweile im mächtigen Aufsichtsrat sitzt, ging sogar noch etwas weiter. “Uli hat gesagt, dass Wirtz sein Traum ist – und das war ja noch höflich ausgedrückt. Alle beim FC Bayern sind sich einig, dass er genau der Spieler ist, den wir holen wollen”, sagte Rummenigge Anfang März der “Abendzeitung”.