Wie die Prostata den Sex beeinflusst

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Der G-Punkt des Mannes

Wie die Prostata den Sex beeinflusst


Aktualisiert am 26.04.2025 – 07:58 UhrLesedauer: 4 Min.

Ein Modell eines Mannes mit Rückenansicht der ProstataVergrößern des Bildes

Rot eingefärbt erkennen Sie in diesem Modell die Prostata (Quelle: janulla/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

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In das männliche Bewusstsein rückt die Prostata meist erst, wenn sie Probleme bereitet. Dabei ist das kleine Organ für das Sexualleben ein wichtiger Begleiter. Lesen Sie hier, wie die Prostata den Sex beeinflusst.

Wie wichtig die Prostata, das kastaniengroße Organ, für den Sex ist, wissen nicht alle Männer. Oftmals führt die Prostata (auch Vorsteherdrüse genannt) ein regelrechtes Schattendasein und wird erst Thema, wenn sie Beschwerden macht – etwa im Zuge einer gutartigen Vergrößerung, einer Entzündung oder wenn sich gar ein bösartiger Tumor in ihr bildet. Doch die Prostata ist auch bei jedem sexuellen Höhepunkt dabei.

Das Sexualorgan liegt unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre des Mannes, die neben dem Urin auch die Samenflüssigkeit nach außen leitet. Ein Drittel der Samenflüssigkeit, die etwa einen Teelöffel füllt, steuert die Prostata bei. Die Sammeldrüse besteht aus Bindegewebe, Muskulatur sowie vielen kleinen einzelnen Drüsen. In ihnen wird das Prostatasekret gebildet. Diese Flüssigkeit, die bei der Ejakulation freigestzt wird, macht die Spermien beweglich und sichert ihr Überleben – unter anderem, weil sie die Spermien vor dem sauren Milieu der Scheide schützt.

Zudem sorgt das Organ mit dafür, dass das Ejakulat beim Höhepunkt aus dem Penis gespritzt wird. An diesen intensiven Muskelkontraktionen sind neben der Prostata auch Penis, Anus und Beckenboden beteiligt. Zusammengefasst heißt das: Ohne Prostata ist ein Mann nicht zeugungsfähig.

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine circa vier Zentimeter große walnussförmige Drüse. Sie sitzt unterhalb der Harnblase und umschließt dort ringförmig die Harnröhre, die den Urin von der Blase durch die Prostata und den Penis bis zur Eichel leitet.

Des Weiteren gibt es Paare, die die Vorsteherdrüse auch als Lustzentrum kennengelernt haben. Nicht umsonst heißt die Prostata auch “G-Punkt des Mannes”. Das Organ ist eine hoch erogene Zone und über den Enddarm zu ertasten. Viele Männer berichten, dass die sanfte Stimulation des gesunden Organs in Form einer Massage den Orgasmus intensiviert.

Diese Stimulation, die über den Anus erfolgt, ist vor allem als Tantra-Praktik bekannt. Hierbei kann die Frau Sexspielzeuge oder aber ihre Finger zum Einsatz bringen. Durch die Reize entsteht ein Pulsieren in den Harnleitern. Die Muskeln der Prostata ziehen sich zusammen. Das Ergebnis sind sanfte Kontraktionen, die im Bereich der Beckenbodenmuskulatur einsetzen. Bei einigen Männern sorgt bereits die Stimulation der Prostata dafür, dass sie einen Orgasmus haben.

Allerdings kann das Organ den Sex auch negativ beeinflussen, beispielsweise dann, wenn es sich gutartig vergrößert. Schwillt die Prostata in ihrem Inneren deutlich an, hat das unter anderem Auswirkungen auf die Ausführungsgänge der Samenflüssigkeit. Es ist möglich, dass weniger Ejakulat ausgestoßen wird oder dieses ganz ausbleibt.

Ist das Organ zudem entzündet, kann es zu Schmerzen kommen, wenn es sich beim Orgasmus zusammenzieht, um die Samenflüssigkeit hinauszuschleudern. Die Schmerzen können auf Dauer sogar die Erektionsfähigkeit beeinflussen und das Sexleben empfindlich stören: Denn Schmerz hemmt die Lust genauso wie die Angst, den Schmerz erneut zu erleben.

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Hat sich Prostatakrebs gebildet, kann es sein, dass operiert werden muss. Dabei wird die Prostata komplett entfernt (Prostatektomie). Dabei werden häufig Nerven beschädigt. Das wiederum hat Einfluss auf die Sexualität. Das Risiko, nach dem Eingriff unter Impotenz zu leiden, liegt bei bis zu 80 Prozent. Doch so weit muss es nicht kommen. Wird der Krebs frühzeitig entdeckt, kann er schonend therapiert werden. Das Risiko, danach unter Erektionsstörungen zu leiden, sinkt auf zehn Prozent.

Die Heilungschancen bei Prostatakrebs sind gut, vorausgesetzt der Tumor wird früh entdeckt. Spätestens mit 45 Jahren sollten Männer daher einmal im Jahr zum Urologen und an einer Krebsvorsorgeuntersuchung teilnehmen, bei familiärer Vorbelastung auch schon früher.

Eine schonende, Nerven erhaltende Operation bietet zum Beispiel das Da-Vinci-Verfahren. Über eine Bauchspiegelung oder einen Roboterassistenten wird das Karzinom entfernt und der Erhalt der Erektion wird ermöglicht. Zeugungsfähig ist der Mann jedoch nicht mehr. Trotzdem kann er auch ohne Prostata Sex haben und einen Orgasmus erleben, sofern bei dem Eingriff keine wichtigen Nervenbahnen beschädigt wurden. Allerdings ist der Höhepunkt dann “trocken”, da sich kein Prostatasekret mehr bildet und es nicht mehr zur Ejakulation kommt.

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Auf die Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs, das Alter sowie genetische Faktoren, können Männer nicht einwirken. Was sich allerdings beeinflussen lässt, ist der Lebensstil. Wie der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) mitteilt, weisen Studien darauf hin, dass Übergewicht das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöht. Die Experten raten daher, sich viel zu bewegen und auf ein normales Gewicht zu achten.