U23-EM im Fechten endet mit Eklat – Israels Außenminister greift ein

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“Schande für das Land”

Während der Siegerehrung: Eklat bei U23-EM im Fechten


27.04.2025 – 13:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Ian Hauri (r.) im Kampf mit Luidgi Midelton (Archivbild): Der Schweizer war ebenfalls an der Aktion beteiligt.Vergrößern des Bildes

Ian Hauri (r.) im Kampf mit Luidgi Midelton (Archivbild): Der Schweizer war ebenfalls an der Aktion beteiligt. (Quelle: IMAGO/Jean-François FREY)

Bei der U23-EM im Fechten endet die Siegerehrung mit einem Eklat. Das Verhalten der Silbermedaillengewinner gerät in die Kritik.

Die U23-Europameisterschaft im Fechten 2025 in Tallinn wird nicht nur wegen der sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben. Das Schweizer Nachwuchsteam der Männer holte Silber, musste sich im Finale Israel mit 34:45 geschlagen geben. Nach der Partie verlief die Gratulation zwischen den beiden Teams noch im üblichen Rahmen – bei der Siegerehrung kam es aber zu einem Zwischenfall.

Während des Abspielens der israelischen Nationalhymne verharrten die Schweizer Fechter Ian Hauri, Théo Brochard, Jonathan Fuhrimann und Sven Vineis aufrecht stehend und drehten sich nicht wie die anderen Mannschaften zur Seite. Bei dieser EM war es bislang üblich gewesen, sich bei der Hymne der Goldmedaillengewinner leicht abzudrehen.

Das Verhalten der Schweizer steht nun in der Kritik. Israels Außenminister Gideon Sa’ar zeigte sich auf der Plattform X empört. Er lobte zunächst das israelische Team sowie die drittplatzierten Italiener, dann äußerte er sich zu den Schweizern: “Schande über das Schweizer Team für sein respektloses Verhalten. Sie wissen nicht, wie man verliert, und haben sich auf eine Art und Weise verhalten, die für sie und das Land, das sie vertreten sollen, eine Schande ist.”

Swiss Fencing, der nationale Verband, äußerte sich am Sonntagmorgen auf Instagram. In dem Statement heißt es: “Swiss Fencing hat kein Verständnis dafür, dass sein Team die Siegerehrung für eine politische Manifestation missbraucht hat.” Gleichzeitig betonte der Verband, dass die Schweizer Fechter ihren israelischen Kontrahenten unmittelbar nach dem Match “sportlich gratuliert” hätten.

Die Führung von Swiss Fencing bekräftigte zudem die Grundhaltung, dass sportliche Wettkämpfe nicht als Plattform für politische Botschaften genutzt werden sollten. “Es ist bedauerlich, dass durch das falsche Verhalten unserer Athleten die sportlichen Erfolge des Schweizer Teams mit drei Medaillen an diesen U23-Europameisterschaften diskreditiert wurden”, so der Verband. Die israelische Mannschaft erhielt abschließend nochmals Glückwünsche zur Goldmedaille.

Auch der israelische Fechtverband äußerte sich über den Vorfall und hob den eigentlichen Zweck sportlicher Wettbewerbe hervor. Dem Newsportal Ynet sagte ein Sprecher: “Sport soll Menschen zusammenbringen, nicht trennen.” Das gesamte israelische Team zeigte sich demnach “enttäuscht” vom Verhalten der Schweizer und bedauerte, dass ein sportlicher Triumph in einen Moment politischer Spannungen umschlug.