Warum Fußsohlen und Achseln besonders kitzlig sind

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Manche zucken schon bei einer Berührung an den Füßen, andere lachen laut, wenn sie unter den Armen gekitzelt werden. Warum reagieren wir so unterschiedlich darauf?

Fast jeder Mensch ist an bestimmten Körperstellen kitzlig, aber wie stark wir reagieren, ist unterschiedlich. Wissenschaftler suchen schon lange nach Erklärungen. Klar ist bislang: Das Gefühl des Kitzelns hat biologische Gründe.

Besonders kitzlige Körperstellen sind die Fußsohlen, die Achselhöhlen, der seitliche Rumpf und der Bauch. Als weniger kitzlig empfinden viele Menschen Berührungen an Nacken oder Scheitel.

Die Haut ist dort empfindlicher, wo viele spezielle Sinnesrezeptoren sitzen. Besonders wichtig sind dabei die sogenannten Meißner-Körperchen. Diese winzigen Sensoren liegen direkt unter der obersten Hautschicht und reagieren auf leichte Berührungen und Vibrationen. An den Fußsohlen, Lippen oder unter den Armen sind sie besonders zahlreich – dort ist die Haut deshalb besonders empfänglich für Kitzelreize.

Beim Kitzeln melden die Sinnesrezeptoren sofort ein Signal ans Gehirn. Aktiviert werden der somatosensorische Kortex, der Berührungen und Schmerzen verarbeitet, sowie der Hypothalamus, der emotionale Reaktionen steuert. Das erklärt, warum wir beim Kitzeln oft lachen und gleichzeitig zusammenzucken oder uns wegdrehen.

Viele Forscher vermuten, dass die Empfindung des Kitzelns einen evolutionsbiologischen Sinn hat: Besonders verletzliche Körperregionen wie Rippen, Hals oder Fußsohlen sollten durch eine schnelle Schutzreaktion besser verteidigt werden.

Wissenschaftler unterscheiden zwei Kitzeltypen:

Wer versucht, sich selbst zu kitzeln, scheitert meistens. Das Kleinhirn spielt dabei eine entscheidende Rolle: Es berechnet Berührungen, die von uns selbst stammen, im Voraus und dämpft die entsprechende Reizverarbeitung. Dadurch empfindet unser Gehirn diese Berührungen als weniger wichtig – ein Schutzmechanismus, um die Aufmerksamkeit auf äußere Gefahren zu richten.

Ob jemand sehr oder wenig kitzlig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Anzahl der Sinnesrezeptoren, die Sensibilität der Haut, die Stimmung, das soziale Umfeld und sogar die Persönlichkeit. Studien deuten außerdem darauf hin, dass das Ausmaß dieser Empfindung vererbbar sein könnte: Sehr kitzlige Eltern haben häufig ebenfalls kitzlige Kinder.

Übrigens: Nicht nur Menschen reagieren auf Kitzeln. Auch bei Tieren wie Schimpansen, Ratten, Katzen und Hunden wurde Kitzelverhalten beobachtet. Forschungen zeigten, dass Ratten beim Kitzeln sogar fiepen – allerdings nur, wenn sie entspannt und gut gelaunt sind.