Erst vor zwei Monaten hat sich der Verleger Hubert Burda unmittelbar vor seinem 85. Geburtstag aus seinem Medienkonzern zurückgezogen. Seitdem tragen seine beiden Kinder, die 32 Jahre alte Elisabeth Burda Furtwängler und ihr zwei Jahre älterer Bruder Jacob Burda, die unternehmerische und verlegerische Verantwortung. Und gleich in ihrer ersten großen Entscheidung richten sie das seit dem Jahr 1903 publizistisch tätige Familienunternehmen komplett neu aus.
Wie es in einer Mitteilung heißt, wird der Konzern mit seinen gut 10.000 Beschäftigten künftig auf den beiden Säulen Burda Media und Burda Equity stehen. In der ersten Säule werden demnach alle deutschen und internationalen Verlags- und Medienaktivitäten gebündelt, also etwa die Zeitschriften wie „Focus“ und „Bunte“; in der zweiten Säule sind alle Digital- und Investmentaktivitäten zusammengefasst, darunter die Onlineportale „Holidaycheck“, „Cyberport“ oder „Silkes Weinkeller“.
Bei Burda sprechen führende Mitarbeiter von einer „historischen Zäsur“. Vom Jahr 1986 an hatte Hubert Burda den Verlag in alleiniger Verantwortung zu einem weitverzweigten Medienkonzern ausgebaut. Die vierte Generation erkennt nun offenbar die Notwendigkeit, dass Verlags- und Digitalgeschäft getrennt werden müssen. Der Konzern macht schwierige Zeiten durch. Im Geschäftsjahr 2023 schrumpfte der Umsatz um sechs Prozent auf 2,75 Milliarden Euro, für 2024 sind noch keine Zahlen bekannt.
Offiziell heißt es, dass in der neuen Struktur „die unterschiedlichen Geschäfte der Burda-Gruppe flexibel gesteuert werden“ könnten. Ziel sei es, das Wachstum aller Geschäfte von Burda zu beschleunigen. Mit der organisatorischen Neuaufstellung zum 1. Juni geht ein Führungswechsel einher: Burda Equity wird künftig von Marc Al-Hames geführt, der vom Verwaltungsrat zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen wurde. Bisher hatte der Burda-Manager die Bereiche Burda Commerce, Holidaycheck, Burda Next und Burda Digital Systems geleitet.
Die Verantwortung für Burda Media trägt der langjährige Verlagsmanager Philipp Welte, ebenfalls in der neu geschaffenen Position des Vorstandsvorsitzenden. „Durch die gezielte Fokussierung auf unsere Medienaktivitäten sowie unsere Investitionstätigkeit in komplementäre Geschäfte schaffen wir die Voraussetzungen, dass die Erfolgsgeschichte des Unternehmens langfristig fortgeschrieben werden kann“, wird der Verwaltungsratsvorsitze Olaf Koch zitiert.