Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen, Lebenserwartung, Verlauf

5
News folgen

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eher selten, aber besonders bösartig. Wer ein erhöhtes Risiko hat und was die Überlebenschance verbessern kann.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat zwei lebenswichtige Funktionen: Sie bildet Verdauungssaft, der zur Verdauung der Nahrung nötig ist, sowie Insulin und andere Hormone, die unter anderem den Blutzuckerspiegel regulieren. Bauchspeicheldrüsenkrebs – auch Pankreaskrebs oder Pankreaskarzinom genannt – kann beide Funktionen stören.

Mit fortschreitendem Wachstum kann der Tumor benachbarte Organe verdrängen und deren Funktion ebenfalls beeinträchtigen. Zudem streut Bauchspeicheldrüsenkrebs meist schon frühzeitig in andere Organe und bildet dort neue Geschwulste – sogenannte Metastasen. Eine Heilung ist dann nicht mehr wahrscheinlich.

Darum ist es wichtig, Bauchspeicheldrüsenkrebs zeitig zu erkennen: Je früher die Diagnose gelingt, desto besser ist die Prognose. Erfahren Sie, wie sich der Krebs bemerkbar macht, was seine Ursachen sind und welche Behandlung wann helfen kann.

Es dauert eine Weile, bis Bauchspeicheldrüsenkrebs Symptome auslöst: Im Anfangsstadium treten nur selten Beschwerden auf. Meist ist der Tumor erst dann zu spüren, wenn er durch seine Größe die Funktion der Bauchspeicheldrüse behindert oder wenn er sich bereits über die Bauchspeicheldrüse hinaus ausgebreitet hat.

Oft ist eine sich allmählich entwickelnde, schmerzlose Gelbsucht eines der ersten Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Anzeichen hierfür sind eine gelbliche Färbung der Haut und Augen, dunkler Urin und heller Stuhl. Bei einigen Betroffenen kommt ein Hautjucken hinzu, das am ganzen Körper auftreten kann.

Mögliche weitere Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschritteneren Stadium sind vor allem:

  • Oberbauchschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • körperliche Schwäche
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Blähbauch, Völlegefühl
  • Diabetes mellitus

Hauptsächlich verursacht ein Pankreaskarzinom also eher allgemeine Symptome, die wenig kennzeichnend sind. Das heißt: Anstelle von Krebs können auch ganz andere, teils harmlose Gründe dahinterstecken. Daher ist das Risiko groß, dass Betroffene zu lange abwarten, bevor sie ihre Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Weil Pankreaskrebs beim Auftreten erster Symptome meist bereits fortgeschritten ist, ist es aber wichtig, keine Zeit zu verlieren: Wer unerklärliche oder schon länger (etwa 2 bis 4 Wochen) andauernde Beschwerden hat, sollte möglichst schnell eine Ärztin oder einem Arzt aufsuchen. Denn je früher Bauchspeicheldrüsenkrebs entdeckt wird, desto eher besteht eine Chance auf Heilung.

Mann mit BauchschmerzenVergrößern des Bildes
Mann mit Bauchschmerzen: Die mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verbundenen Beschwerden sind hauptsächlich eher allgemeiner Natur und lassen nicht gleich an eine schwere Erkrankung wie Krebs denken. (Quelle: g-stockstudio/getty-images-bilder)

Wenn sich Zellen im Gewebe der Bauchspeicheldrüse in bösartige Tumorzellen umwandeln, entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Ursachen hierfür sind nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass der Krebs grundsätzlich in jedem der drei Abschnitte der Bauchspeicheldrüse – im Kopf, Körper und Schwanz – auftreten kann.

Dabei kann Bauchspeicheldrüsenkrebs von beiden Geweben der Bauchspeicheldrüse ausgehen: vom exokrinen Gewebe, das den Verdauungssaft herstellt, und vom endokrinen Gewebe, das Hormone bildet, die vor allem der Regulierung des Blutzuckerspiegels dienen.

Allerdings sind die verschiedenen Abschnitte und Gewebe der Bauchspeicheldrüse ungleich häufig von Bauchspeicheldrüsenkrebs betroffen:

  • Etwa 75 Prozent der Tumoren entstehen im Kopf der Bauchspeicheldrüse. Der Fachbegriff hierfür lautet Pankreaskopfkarzinom.
  • Über 95 Prozent der Pankreaskarzinome gehen von Zellen des exokrinen Gewebes aus. Fachleute bezeichnen solche Tumoren als Adenokarzinome.

Zwar ist die genaue Ursache für Bauchspeicheldrüsenkrebs unbekannt. Sicher ist jedoch, dass bestimmte Faktoren die Entstehung der Krebserkrankung fördern.

Ein wichtiger Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist das Alter: Die meisten Betroffen sind über 70 Jahre alt, wohingegen die Erkrankung bei Menschen unter 50 nur selten vorkommt. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Rauchen
  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • starkes Übergewicht mit einem BMI ab 30 (Adipositas)
  • bestimmte Vorerkrankungen (wie chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder langjähriger Typ-2-Diabetes)
  • häufiger Verzehr von verarbeiteten Fleischwaren, geräucherten oder gegrillten Speisen
  • erbliche Veranlagung
  • häufiger Kontakt mit bestimmten Substanzen (wie Pflanzenschutzmitteln, Unkraut- oder Pilzbekämpfungsmitteln, Lösungsmitteln, Nickel)

Auch Menschen, bei denen keiner dieser Risikofaktoren vorliegt, können Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Durch eine gesunde Lebensweise lässt sich das Risiko für die Tumorerkrankung aber deutlich senken.

Zunächst ist nur die Bauchspeicheldrüse betroffen. Jedoch kann Bauchspeicheldrüsenkrebs im weiteren Verlauf nahe gelegene Gewebe, Lymphknoten, Blutgefäße und Organe (wie Zwölffingerdarm, Gallenblase oder Milz) befallen. Zudem kann er über Blutbahnen und Lymphgefäße in entferntere Organe streuen und dort Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Am häufigsten passiert das in der Leber, der Lunge und den Knochen.

Darstellung der Organe im menschlichen OberkörperVergrößern des Bildes
Darstellung der Organe im menschlichen Oberkörper: Mit fortschreitendem Wachstum kann Bauchspeicheldrüsenkrebs sich über die (hier rot markierte) Bauchspeicheldrüse hinaus ausbreiten und auf benachbarte Strukturen übergreifen. (Quelle: magicmine/getty-images-bilder)