Elektronische Patientenakte (ePA) startet heute: Das sollten Sie wissen

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ePA für alle startet heute

Können bestimmte Krankheiten in der Akte verborgen werden?


29.04.2025 – 10:11 UhrLesedauer: 4 Min.

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Elektronische Patientenakte: Sie soll Millionen Menschen eine bessere Behandlung und mehr Transparenz ermöglichen. (Quelle: MTStock Studio/getty-images-bilder)

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Die ePA für alle ist da: Was genau ist nun zu Beginn in meiner Akte zu finden – und was nicht? Und was kann ich in Sachen Zugriffsrechte einstellen?

Laborwerte, Arztbriefe, OP-Berichte: Gerade wer eine längere Krankengeschichte hat, trägt eine regelrechte Zettelwirtschaft von Praxis zu Praxis. Das soll die elektronische Patientenakte (ePA) Patienten und Praxen künftig ersparen.

Mit dem 29. April ist sie bundesweit ausgerollt: Praxen, Apotheken und Kliniken können die ePA nun nutzen. Bereits zu Jahresbeginn haben die gesetzlichen Krankenkassen für alle Versicherten einen solchen digitalen Gesundheitsordner angelegt – sofern sie nicht widersprochen haben.

Doch bei vielen Menschen gibt es Unsicherheiten, wie Sabine Wolter von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen immer wieder in Kursen erlebt, die sie zur ePA gibt. “Viele Menschen haben die Vorstellung, dass der Arbeitgeber, die Krankenkasse oder sonstige Versicherungen wie die Lebensversicherung Zugriff auf die ePA nehmen können”, schildert sie.

Bedenken, die sich ausräumen lassen: Denn es ist gesetzlich geregelt, dass nur Gesundheitsdienstleister wie etwa Arztpraxen oder Apotheken Zugriff auf die Akte haben – und das auch nur im Zusammenhang mit einer Behandlung bzw. Versorgung.

Wer sich die App eingerichtet hat, kann Zugriffsrechte anpassen. Sie sind so weit? Das müssen Sie nun wissen.

Nein. Wer erwartet, sämtliche Laborbefunde und Arztbriefe aus der Vergangenheit in der Akte vorzufinden, wird enttäuscht. “Grundsätzlich werden nur Dokumente eingestellt, die in einem aktuellen Behandlungszusammenhang anfallen”, sagt Wolter.

Ganz leer ist die ePA jetzt zu Beginn aber nicht: Gut möglich, dass Sie eine Liste an Medikamenten vorfinden, die Ihnen zuletzt verordnet worden sind. “Diese Medikationsliste ist eine der ersten Funktionen der ePA. Dort sehen Sie alle verschriebenen und eingelösten E-Rezepte”, erklärt Wolter.

Vorteil dieser Funktion: Ärzte sollen so künftig besser prüfen können, ob sich die verordneten Medikamente miteinander vertragen. “Schließlich hat nicht jeder seinen aktuellen Medikationsplan in Papierform immer dabei – und manchmal fehlen Eintragungen”, sagt Wolter.

Möglicherweise finden Sie auch Abrechnungsdaten Ihrer Krankenkasse in Ihrer ePA-App vor. Falls nicht, dauert es noch etwas, bis sie auftauchen – das hängt vom Tempo der jeweiligen Krankenkasse ab. Wolters Erfahrung aus den ePA-Kursen: “Viele finden gut, dass sie endlich einen Einblick bekommen, was zwischen Arzt und Krankenkasse abgerechnet wird.”

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Gesundheitsdaten digital verwalten: Das wird künftig zur Normalität. (Quelle: Daniel Karmann/dpa)

Ja, das geht – und zwar mitunter auch recht komfortabel. Je nach App reicht es aus, das entsprechende Dokument mit der Smartphone-Kamera abzufotografieren.

Wer seine ePA selbst mit älteren Befunden, Arztbriefen und Co. befüllt, sollte die Dateien aber unbedingt sinnvoll benennen, wie Wolter rät. Denn: “Es gibt momentan noch keine Volltextsuche. Um das Dokument wiederzufinden, muss man sich an dem orientieren, was man als Überschrift gesetzt hat.” Am besten hält man im Titel nicht nur fest, um was für ein Dokument es sich handelt, sondern vermerkt auch Datum und Arzt.

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Tut Sie nun nichts, bleibt es bei den voreingestellten Zugriffsrechten. Standardmäßig haben Arztpraxen dann im Zusammenhang mit einer Behandlung 90 Tage Zugriff auf Ihre ePA und alle darin liegenden Dokumente, die nicht verborgen sind. “Der Behandlungszusammenhang wird dabei mit dem Einstecken der Gesundheitskarte eröffnet”, sagt Wolter. Bei Apotheken ist eine Dauer von drei Tagen voreingestellt.

Diese voreingestellten Zeiträume lassen sich in der ePA-App verlängern oder verkürzen. So lässt sich beispielsweise einstellen, dass eine bestimmte Arztpraxis nur für den Tag des Behandlungstermins Zugriff auf die ePA nehmen kann.

Sie wollen wissen, welche Einrichtung wann genau auf Ihre ePA zugegriffen hat? Darüber gibt die App im Nachhinein Aufschluss in einem Protokoll mit Datum- und Zeitstempel.