Triathlet ein Jahr nach Herzinfarkt zurück

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“Und jetzt?”

Deutscher Triathlet kehrt ein Jahr nach Herzinfarkt zurück

29.04.2025 – 15:24 UhrLesedauer: 2 Min.

Lasse Nygaard Priester bei einem Triathlon: Mit 28 Jahren erlitt er einen Herzinfarkt.Vergrößern des Bildes

Lasse Nygaard Priester bei einem Triathlon: Mit 28 Jahren erlitt er einen Herzinfarkt. (Quelle: Slavomir Kubes via www.imago-images.de)

Ein Jahr nach einem Herzinfarkt feiert Triathlet Lasse Priester sein Comeback – in Italien wagt er den Schritt zurück ins Rennen.

Vor einem Jahr endete ein Wettkampf für Lasse Nygaard Priester unerwartet – und beinahe dramatisch. Beim Weltcup in Chengdu am 29. April 2024 gab der damals 28-Jährige nach dem Schwimmen und Radfahren auf. “Ich habe mich da so schlecht gefühlt, dass ich ausgestiegen bin”, erinnert er sich heute. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Er hatte womöglich einen Herzinfarkt erlitten.

Zunächst reiste Priester weiter. In Japan, Usbekistan und Italien blieb er weit hinter seinen Erwartungen zurück. Erst eingehende medizinische Untersuchungen brachten Gewissheit. “Die Belastung danach war schon ein immenses Risiko”, sagt er rückblickend. Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon-Union (DTU), erklärt: “Dabei wurde der Herzinfarkt – in vereinfachter Laiensprache eine Durchblutungsstörung des Herzens – festgestellt.”

Die Diagnose traf Priester hart. “Ich saß erst mal da und dachte: ‘Und jetzt?'”, erzählt er über den Moment im Herzzentrum Bad Krozingen. Olympia, Mixed-Staffel, Training – all das rückte schlagartig in den Hintergrund. Stattdessen dominierten Fragen nach Lebenserwartung und künftiger Lebensweise seinen Alltag.

Ein völliges Sportverbot folgte. Von 30 Trainingsstunden pro Woche auf null – ein harter Einschnitt. Auch psychisch war die Zeit belastend. “So etwas begleitet dich eigentlich in jeder Situation, selbst beim Treppensteigen”, schildert Priester. Doch durch die “sehr, sehr, sehr, sehr tolle” medizinische Betreuung gewann er langsam Sicherheit zurück.

Im Januar begann Priester unter strengen Auflagen wieder mit dem Training. Vor dem Comeback holte die DTU zusätzlich die Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Kardiologie ein. Das Ergebnis: keine Einwände – bei intensiver sportkardiologischer Überwachung. Engelhardt warnt jedoch: “Allgemeine Rückschlüsse für die Bevölkerung können daraus nicht abgeleitet werden.”

Nun steht Priester vor seiner Rückkehr in den Wettkampf. Beim Ironman 70.3 Venice-Jesolo wird er am Sonntag an den Start gehen: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und ein Halbmarathon warten auf ihn. Dafür reist er mit dem Auto von Freiburg nach Italien, vielleicht mit einem Zwischenstopp in Mailand, wo die Eltern seiner Freundin wohnen.

“Ein bisschen Aufregung ist schon dabei”, sagt er. Doch den Druck will er sich nicht zu groß machen. “Man macht das, weil man es will, einfach, weil man Bock drauf hat”, sagt Priester.