Deutscher Städtetag: Burkhard Jung wird Präsident

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Inmitten einer der schwersten Finanzkrisen der kommunalen Geschichte stellt sich der Deutsche Städtetag personell neu auf. Nach F.A.Z.-Informationen soll Burkhard Jung das neue Gesicht des kommunalen Spitzenverbandes werden. Nach einer Vereinbarung innerhalb des Deutschen Städtetages hat die SPD-Gruppe im Deutschen Städtetag in diesem Jahr das Vorschlagsrecht für das Präsidentenamt. Sie beabsichtigt, den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig vorzuschlagen. Seine Wahl gilt damit als so gut wie sicher. Geschehen soll das auf der Hauptversammlung, die vom 13. bis 15. Mai in Hannover abgehalten wird. Der SPD-Politiker war schon einmal erster Mann im Städtetag – von Juni 2019 bis November 2021. Seitdem ist er Vizepräsident.

Der Städtetag hat ein fein austariertes Farbenspiel in seinen Gremien. Im Präsidentenamt wechseln sich traditionell Vertreter von Union und SPD ab. Derzeit steht Markus Lewe (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Münster, an der Spitze. Beim Turnus wird das Parteibuch des Hauptgeschäftsführers berücksichtigt: Die jeweils andere Parteienfamilie darf den Präsidentenposten zwei Amtszeiten besetzen.

Ende November wurde Christian Schuchardt zum künftigen Hauptgeschäftsführer gewählt. Der gebürtige Frankfurter (Jahrgang 1969) ist seit April 2014 Oberbürgermeister der Stadt Würzburg. Er ist zwar in Bayern Oberbürgermeister, hat aber ein Parteibuch der CDU – als einziger Rathauschef in Bayern. Das ist seinen hessischen Wurzeln geschuldet. Der Diplomverwaltungswissenschaftler wird sein neues Amt zum 1. Juli 2025 antreten. Er folgt in Berlin auf Helmut Dedy, der im Juni seinen 67. Geburtstag feiert. Weil Dedy der SPD zuzurechnen ist, hatte die CDU/CSU-Gruppe im Deutschen Städtetag zuletzt zweimal hintereinander das Vorschlagsrecht für das Präsidentenamt.

Seit dem Jahr 2023 hat der kommunale Spitzenverband zwei Vizepräsidenten, um der gewachsenen Bedeutung der Grünen gerecht zu werden. Damals wurde die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner erstmals in dieses Amt gewählt. Sie soll diese Aufgabe nochmals übernehmen. Ebenfalls Vizepräsident wird voraussichtlich Uwe Conradt, seit 2019 Oberbürgermeister von Saarbrücken. Für das CDU-Mitglied wäre es die erste Amtszeit. Offiziell werden die Kandidaten erst während der Sitzungen in Hannover nominiert. Bei den weiteren stellvertretenden Präsidentinnen und Präsidenten sind Parteilose und Linke ebenfalls vertreten.

Der Städtetag vertritt insgesamt rund 3200 Städte und Gemeinden mit rund 54 Millionen Einwohnern. Die Kommunen hatten vergangenes Jahr ein Rekorddefizit von 24,8 Milliarden Euro. Der Städtetag dringt daher auf weitreichende Reformen in der Finanzordnung.