Schlafstörungen: Ursachen, Symptome, Behandlung

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Trotz Müdigkeit nicht schlafen zu können oder immer wieder aufzuwachen, zehrt auf Dauer an den Kräften. Welche Schlafstörungen es gibt und was helfen kann.

Schlaf ist lebensnotwendig. Aber fast jeder hat gelegentlich einmal Phasen, in denen es mit dem Schlaf einfach nicht gut klappt. Das ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Dauern die Schlafprobleme jedoch länger an, sollten diese ärztlich abgeklärt werden.

Schlafstörungen sind in Deutschland keine Seltenheit. Etwa jeder dritte Erwachsene leidet darunter, mit steigender Tendenz im Alter. Um eine Schlafstörung handelt es sich aus medizinischer Sicht, wenn Betroffene mindestens drei Nächte pro Woche schlecht schlafen, der Zustand länger als einen Monat anhält und sich im Alltag spürbar niederschlägt.

Wer Schlafstörungen hat, fühlt sich am nächsten Tag oft abgeschlagen und müde. Die gewünschte Erholung, die Schlaf üblicherweise bringt, bleibt aus. Das kann den Alltag erschweren und beispielsweise dazu führen, dass Betroffene sich nur schwer konzentrieren können, schnell Fehler machen oder reizbar sind.

Je nach Art und Ursache der Schlafstörungen können sich diese durch unterschiedliche Symptome äußern. Das sind zuallererst Symptome, die mit dem Schlaf selbst zusammenhängen. Betroffene

  • schlafen beispielsweise zu kurz oder zu lang,
  • wachen häufig auf und haben teils Probleme, rasch wieder einzuschlafen,
  • brauchen sehr lange, um einzuschlafen oder
  • schlafen insgesamt nicht erholsam.

Unter Umständen begleiten den beeinträchtigten Schlaf weitere nächtliche Beschwerden, wie etwa Schwitzen, Albträume, unruhiger Schlaf oder ein Bewegungsdrang in den Beinen.

Tagsüber können sich Schlafstörungen durch weitere Anzeichen bemerkbar machen. Betroffene fühlen sich am Tag häufig müde und erschöpft oder haben einen starken Schlafdrang. Mangelnder Schlaf führt oft zu Beschwerden wie Konzentrationsproblemen, Leistungsabfall, gedrückter Stimmung oder Stimmungsschwankungen.

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Nicht gut zu schlafen und sich nicht erholt zu fühlen, löst nicht zuletzt einen großen Leidensdruck aus und kann die Lebensqualität stark mindern. Dauerhafte Schlafprobleme ziehen unter Umständen auch weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich. So erhöhen lang anhaltende Schlafstörungen etwa das Risiko, an Depressionen zu erkranken. Andererseits können Schlafstörungen ebenso eine Begleiterscheinung von Depressionen sein.

Schlafmangel macht zudem vergesslich, denn er beeinträchtigt auf Dauer das Gedächtnis und damit das Erinnerungsvermögen. Anhaltende Schlaflosigkeit verändert darüber hinaus Studien zufolge verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper und steigert so das Risiko für Übergewicht und Diabetes.

Führen Schlafstörungen zu einer erhöhten Tagesschläfrigkeit und dadurch zu sinkender Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit, steigt die Gefahr von Unfällen. Das gilt insbesondere, wenn Betroffene bei der Arbeit an Maschinen oder beim Autofahren kurz einnicken. Eine Vielzahl an Arbeitsunfällen geht auf das Konto von Schlafstörungen.

Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung: Fachleute unterscheiden heutzutage über 80 verschiedene Formen. Diese lassen sich je nach Klassifikationssystem auf unterschiedliche Weise einteilen. Grob lassen sich die folgenden Gruppen unterscheiden:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien): Ein- und Durchschlafstörungen zählen mit zu den häufigsten Schlafstörungen. Betroffene haben Probleme, rasch einzuschlafen, können nicht durchschlafen, wachen regelmäßig ungewollt frühmorgens auf oder fühlen sich trotz Schlaf nicht erholt.
  • Schlafapnoe: Bei der schlafbezogenen Atmungsstörung kommt es im Schlaf immer wieder zu Atemaussetzern, die 10 Sekunden oder länger andauern.
  • Hypersomnien: Bei diesen Schlafstörungen tritt ein übermäßig starkes Schlafbedürfnis auf. Zu dieser Gruppe zählt zum Beispiel die Narkolepsie, bei der Betroffene tagsüber immer wieder ungewollt einnicken, teils mitten in Aktivitäten wie etwa Reden oder Essen.
  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Hierbei ist Schlaf zwar oft möglich, tritt jedoch zur falschen Zeit auf. Mögliche Ursachen dafür können Schichtarbeit oder Jetlag, aber auch Medikamente sein. Betroffene sind in der Folge tagsüber häufig sehr schläfrig.
  • Parasomnien: Zu dieser Gruppe zählen auffällige Verhaltensweisen, die im Schlaf oder im Zusammenhang damit auftreten. Darunter fallen zum Beispiel Schlafwandeln, Reden im Schlaf, Bettnässen, Albträume oder auch die sogenannte Schlaflähmung.
  • schlafbezogene Bewegungsstörungen: Hierunter versteht man einfache, sich wiederholende Bewegungsabläufe, die im Schlaf auftreten und diesen stören können. Hierzu zählen zum Beispiel das Restless-Legs-Syndrom, periodische Beinbewegungen in der Nacht, nächtliche Wadenkrämpfe, Muskelzucken beim Einschlafen oder Zähneknirschen.

Akute oder länger bestehende Schlafstörungen können unterschiedliche Ursachen haben. In vielen Fällen liegt der Schlafstörung keine Erkrankung im eigentlichen Sinn zugrunde, sondern die Ursachen sind vielmehr in schlafhinderlichen Gewohnheiten zu suchen. Zu solchen können beispielsweise Verhaltensweisen und Umstände wie diese zählen:

  • übermäßiger Stress oder belastende Erlebnisse, insbesondere vor dem Schlafengehen
  • geistig anstrengende Dinge vor dem Schlafengehen erledigen
  • mindestens zweimal pro Woche tagsüber länger schlafen
  • zu langer Mittagsschlaf (mehr als 15 Minuten)
  • ständig wechselnde Aufsteh- und Zubettgehzeiten
  • längere Aufenthalte im Bett, die nichts mit Schlafen oder sexuellen Aktivitäten zu tun haben (wie zum Beispiel Essen oder Fernsehen)
  • vor dem Schlafengehen regelmäßig viel rauchen, koffeinhaltige Getränke (wie Kaffee, schwarzer oder grüner Tee, Cola-Limonaden, Energydrinks) oder Alkohol trinken
  • vor dem Schlafengehen Sport treiben bzw. körperlich sehr aktiv sein
  • unbequemes Bett
  • ungünstige Schlafbedingungen (beispielsweise zu warm, zu kalt, zu feucht, zu laut, zu hell, Vibrationen)
  • häufige Grübelphasen im Bett

Zu den möglichen Ursachen und Faktoren, die mit Schlaflosigkeit oder Schlafproblemen einhergehen können, zählen außerdem:

  • neue Lebensumstände
  • Arbeiten im Schichtsystem
  • Jetlag
  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Demenzerkrankungen
  • Lungenerkrankungen
  • Schmerzen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Wechseljahre bei Frauen
  • nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe)
  • Zähneknirschen
  • Schnarchen
  • nächtlicher Harndrang
  • nächtlicher Bewegungsdrang in den Beinen (Restless-Legs-Syndrom)
  • Schlafwandeln
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Drogengebrauch

Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist individuell verschieden – manche brauchen etwas mehr Schlaf, andere etwas weniger. Die durchschnittliche Schlafdauer verändert sich zudem im Laufe des Lebens. Während Kinder ab dem Alter von 6 Jahren im Schnitt circa 9 Stunden schlafen, tun die meisten Erwachsenen dies nur noch etwa 7 Stunden pro Nacht. Mit zunehmendem Alter nimmt die Schlafdauer zudem ab. Über 80-Jährige schlafen oft nur noch etwa 6 Stunden.

Wie lange es dauert, bis jemand einschläft, kann ebenfalls sehr verschieden sein. Manche schlafen ein, sobald sie das Licht ausgemacht haben, andere brauchen ein paar Minuten. Bis zu etwa einer halben Stunde liegt jedoch noch alles im normalen Bereich.